Mai im Bienenjahr
Die Bienen wollen schwärmen und der erste Honig ist erntereif.
Eine Blogartikelserie rund um das Bienenjahr. Erfahre Monat für Monat, wie sich die Natur auf die Bienen auswirkt und wie Du als Imker*in darauf reagierst.
Dieser Artikel ist der zehnte Teil der Blogartikel Serie „Rund um das Bienenjahr“.
Wir schauen wieder zunächst darauf, was die Natur in diesem Monat mit den Bienen so macht, bevor wir auf die imkerlichen Arbeiten blicken.
Denn wie Du weißt, richten sich Imker*innen nach den Bienen und deren Entwicklung und nicht umgekehrt.
Wie sich die Natur im Mai auf die Bienen auswirkt.
Beim Pokern würde man jetzt All-In sagen, denn im Mai wirft die Natur wirklich alles auf den Tisch, was sie zu bieten hat.
Wohlgemerkt ohne zu bluffen. Dafür mit einem Gewinn für alle.
Im Mai blüht so ziemlich alles, was die Natur nach dem Winter so anbieten kann.
Das sind nicht nur die goldgelben Rapsfelder, für die der Norden in Deutschland bekannt ist.
Sondern überall im Land blühen jetzt auch die Apfelbäume, wenn sie es nicht schon im April geschafft hatten.
Auch die riesigen Kastanienbäume ermöglichen mit ihren kleinen, tannenbaumartigen Blüten einen wunderschönen Anblick.
Es gibt natürlich noch viel mehr Pflanzen im Land, sieh dich einmal um im Mai und schreibe alle Pflanzen, die dir im Mai schon aufgefallen sind unten in die Kommentare.
Ich bin gespannt auf dein Kommentar…
Unsere Bienen können im Mai an Nektar und Pollen also aus dem Vollen schöpfen, während die Temperaturen zumindest tagsüber dauerhaft im mittleren, zweistelligen Bereich sind und nicht selten die 20°C Marke erreichen.
Bereits im April wurde es so mächtig eng in der Bienenbehausung, dass es jetzt im Mai dann so weit ist.
Ein großer Teil der Bienen eines Volkes ist arbeitslos geworden.
Hör auf zu suchen, fang an zu Imkern!

Wenn Du dich an die verschiedenen Aufgaben der Arbeiterinnen erinnerst, die wir im April besprochen haben, dann werde ich dir nun einmal verdeutlichen, bei welchen Bienenarbeiten es nun ein Überangebot an Arbeitswilligen gibt:
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- Putzen des Bienenstocks
- Pflegen und wärmen der Bienenbrut
- Entgegennehmen von Nektar und Verarbeitung von Pollen
- Bauen der Wabenstruktur
- Bewachen des Volkes
- Sammeln von Nektar, Pollen, Wasser, Baumharz
Hmm, das ist doch dieselbe Auflistung an Bienenarbeiten wie im April?…
Ja das stimmt und auch all diese Aufgaben sind nun überbesetzt.
Selbst die Königin wird ihre Eier nicht mehr los, denn so gut wie jede Zelle ist entweder bereits eine Brutwiege oder mit Honig bzw. Pollen gefüllt.
Was tun also die Bienen, wenn es zu voll wird?
Sie teilen sich und ein sog. Bienenschwarm entsteht.
Wie teilt sich ein Bienenvolk? | Eine kurze Erklärung

Damit ein Volk sich teilt, also in Schwarmstimmung gerät, müssen mehrere Faktoren gegeben sein.
Maßgeblich sorgen jedoch die Jahreszeit, der fehlende Platz im Volk und ein genügend angelegter Vorrat für den gemeinsamen Entschluss der Bienen sich zu teilen.

Arbeiterinnen bauen sog. Weiselzellen, also königliche Zellen, um für die im Bienenvolk zurückbleibende Hälfte des Volkes einen Geburtsort der neuen Mutter zu sorgen.

Ist auch die „alte“ Königin bereit mit einem Großteil des Volkes auszuschwärmen, dann legt sie in die vorbereiteten Weiselzellen jeweils ein befruchtetes Ei.

Die Arbeiterinnen pflegen das eigentlich ganz normale Ei auf eine besondere Weise, nämlich ausschließlich mit speziellem Futter, dem sog. Gelee Royal.
So wird im Zusammenspiel von dem royalen Futter und der speziellen Zellenform nach 16 Tagen eine neue, vollwertige Königin schlüpfen.
Bereits 8. Tage vor dem Schlupf der neuen Königin, dann wenn die Brutstätte der neuen Königinnen verdeckelt wurden, zieht ein Teil des Volkes mit der „alten“ Königin aus dem Bienenstock aus.
Ein Volk kann sich auch mehrmals Teilen und es kann zu sog. Nachschwärmen kommen.
Der Bienenschwarm mit der alten Königin sucht sich daraufhin eine neue Behausung und beginnt mit dem Bau von Waben etc..
Das zurück gebliebene Volk wartet nun darauf, dass die neue Königin zunächst geschlüpft und dann begattet von den Drohnen, wieder für Nachwuchs im Volk sorgt.
Ist die junge Königin erfolgreich begattet und legt befruchtete Eier, ist die Teilung vollzogen.
Die Teilung eines Bienenvolkes ist ein weitaus komplexeres Geschehen, als wir das hier skizziert haben.
Dennoch hast Du jetzt einen groben Einblick bekommen, um welches Meisterwerk es sich bei der Vermehrung von Bienen handelt.
Die Brutpause, ein Vorteil der Volksteilung.
Hat sich ein Bienenvolk geteilt, so herrscht im Volk für mindestens eine Woche eine Brutpause.
Entweder, weil sich der Bienenschwarm zunächst eine neue Wabenstruktur aufbauen muss, um überhaupt Brut aufziehen zu können,
oder weil das Muttervolk auf die Begattung der neuen Königin wartet.
Diese Brutpause ist sehr wichtig und unterbricht die sonst fast schon exponentielle Vermehrung der Varroamilbe.
Durch eine Brutpause werden die Völker also von der Milbenlast stark entlastet.
Mit dem Schwärmen der Völker ist die Volksentwicklung auf dem Höhepunkt angelangt, denn in den kommenden Monaten werden die nun geteilten Völker zu eigenständigen, überwinterungsfähigen Völkern heranwachsen müssen.
Zumindest in diesem Jahr wird ein Volk nicht mehr so stark werden, wie es kurz vor der Teilung mit bis zu 60 Tausend Bienen war.
Welche Rückschlüsse lassen sich nun für Imker*innen aus den Entwicklungen im Mai ziehen?
Grundsätzlich betreffen dich als Imker*in im Mai drei entscheidende Fragen:

Willst Du, dass deine Bienen selbst schwärmen oder sorgst Du selbst für die Volksteilung?

Wo kannst Du Ende Mai den Honig schleudern und wie gehst Du dabei vor?

Möchtest Du Bienenköniginnen vermehren oder züchten?
Ok, Du bist du noch nicht zu einer der drei Arbeiten im Mai des Bienenjahres gescrollt.
Deshalb gehen wir nun der Reihe nach die Themen durch.
Lass uns erst einmal auf die Frage nach dem Schwärmen deiner Bienen schauen und uns danach um die Honigernte kümmern.
Danach gibt es noch einen kleinen Blick auf die Königinnen.
Welche Vor- und Nachteile bietet das natürliche Schwärmen meiner Bienen?
Keine Frage, die Bienen sind genetisch zum Teilen veranlagt.
Also lässt Du die Biene entweder schwärmen oder Du übernimmst die Aufgabe der Volksteilung.
Fakt ist, dass es in der Natur der Bienen liegt sich auf dem einen oder anderen Weg zu teilen.
Wir wollen uns jetzt einen Eindruck von den jeweiligen Konsequenzen des Schwärmers für Imker*innen verschaffen.
Dazu schauen wir uns zunächst die Vor- und dann die Nachteile beim natürlichen Schwärmen der Bienen an.
Hierbei sind die Nachteile des natürlichen Schwärmens die Vorteile einer Volksteilung durch Imker*innen.
Welche Vorteile hat das natürliche Schwärmen der Bienenvölker für Imker*innen?

In der Hauptsaison kann auf die wöchentliche Schwarmkontrolle verzichtet werden.

Es müssen keine imkerlichen Maßnahmen zur Volksteilung unternommen werden.

Imker*innen überlassen den Bienen die Entscheidung wann sie sich teilen wollen.

Mit etwas Glück kann das beeindruckende Ausschwärmen der Bienen beobachtet werden.
Zu jeden Vorteilen gehören natürlich auch Nachteile bzw. in unserem Fall die Vorteile, wenn Du ein Bienenvolk durch imkerliche Maßnahmen teilst und somit nicht schwärmen lässt.
Welche Vorteile hat das Teilen der Bienenvölker durch Imker*innen?

Der Volkszustand wird wöchentlich eingeschätzt und die Entwicklung der Bienen nicht außer Acht gelassen.

Eine Volksteilung kann durch wöchentliche Kontrollen dann vorgenommen werden, wenn die Bienen auch auf natürliche Weise schwärmen würden.

Imkerliche Maßnahmen zur Volksteilung bieten die Möglichkeit den eigenen Bienenbestand zu erhalten und sogar zu vermehren.

Mit der Entnahme von Bienenbrut zur Schwarmverhinderung lassen sich andere schwächere Völker flexibel unterstützen.
Es muss keinem Bienenschwarm hinterhergelaufen werden bzw. besteht kein Risiko, dass ein Bienenschwarm verloren geht.
Es kommt zu keinen Störungen durch Bienenschwärme in der Öffentlichkeit.
Ja, es haben sich schon Bienen auf Bahnsteigen oder in Fußgängerzonen kurzfristig niedergelassen.
Durch die Entnahme von Bienenbrut und das im April bereits begonnene Ausschneiden der Drohenbrut, wird die Milbenanzahl im Volk reduziert.
Zugute letzte verbleibt durch die Lenkung des Schwarmtriebs von Imker*innen mehr Honig im Bienenvolk.
Wege die Vor- und Nachteile beim Schwärmen deiner Bienen für dich ab.
Beim Abwegen der Vor- und Nachteile ein Bienenvolk schwärmen zu lassen, ist ebenfalls folgendes zu beachten:
Honigbienen sind zwar Wildtiere, doch durch Imker*innen ebenfalls Nutztiere geworden.
Mit ihrer Bestäubungsleistung sind Honigbienen sogar zum drittwichtigste Nutztier ausgezeichnet.
Welcher Landwirt würde also seinen Kühen einfach freien Lauf gewähren und Zäune brechen? Keiner, oder?
Damit will ich nicht sagen, dass Bienen mit Kühen zu vergleichen sind, dennoch empfiehlt es sich auch beim Imkern mit der Grundhaltung an die Arbeit zu gehen, seine Tiere möglichst optimal zu begleiten und
dabei ein Stück weit auch Aufgaben der Natur zu übernehmen.
Denn als Imker*in dem Volk ein Schwarm vorweg zu nehmen schadet den Bienen nicht.
Solange Du die richtigen Maßnahmen ergreifst, kannst Du anderen Bienenvölkern sogar mit Brutwaben helfen.
Es ist jedoch keine Schande, wenn dir in deiner Imkerlaufbahn einmal ein Bienenschwarm entkommen sollte, dann genieße auf jeden Fall das Naturschauspiel.
Fang den Bienenschwarm dennoch möglichst schnell wieder ein.
Insgesamt gesehen entstehen beim natürlichen Schwärmen aus mehreren Gründen also viele Herausforderungen und Hürden.
Bedenke unbedingt, dass in der freien Natur die Chancen auf ein Überleben für die Bienen ziemlich schnell sinken.
Selbst Wälder bieten heute vielerorts keine Baumhöhlen mehr, damit sich dort Honigbienen ansiedeln können.
Das fängt bei der Auswahl an Baumhöhlen an und endet meist bei der omnipräsenten Varro-Milbe.
Honigbienen brauchen in unserer heutigen Zeit verantwortungsvolle Imker*innen.
Kommen wir nun zu der anfangs erwähnten, zweiten Frage nach der Honigernte.
Hast Du dir schon jetzt Gedanken gemacht, wo Du Ende Mai schleudern möchtest und wie die Honigernte in etwa abläuft?
So gestaltest Du eine optimale Honigernte im Bienenjahr und Ende Mai.

Ernte nur reifen Honig, also Honig, der einen Wasseranteil von maximal 20% hat.

Die bienenfreien Honigwaben werden in einem hygienischen Schleuderraum zunächst entdeckelt, also quasi die Honig(zellen) Töpfe geöffnet.

Durch geeignete Werkzeuge wie z. B. mit einer Honigschleuder, trennst Du den Honig vom Bienenwachs.

Der geerntete Honig wird gesiebt und somit von den letzten Wachsteilen befreit.
Ggf. kannst Du den Honigschaum abschöpfen, der durch die Honigernte entstandene ist.
Nach der Ernte bildet sich Schaum auf dem Honig
Der Honig kann nun in Gläsern abgefüllt werden oder später in größeren Honigeimern, den sog. Hobbocks weiter verarbeitet werden.
Für die ganz interessierten Imker*innen steht im Mai ebenfalls die Königinnenzucht, bzw. Vermehrung im Terminkalender.
Was hat es mit der Königinnenzucht beim Imkern auf sich?
Bei der Aufzucht von Bienenköniginnen werden durch imkerliche Maßnahmen und die Auswahl von besonders gewünschten Eigenschaften einzelner Bienenvölker, eine Vielzahl von Bienenköniginnen aufgezogen, die dann z. B. in Bienenvölkern ohne Königin eingesetzt werden können.
Wenn wir von der Königinnenzucht sprechen, müssen wir jedoch zwischen Imker*innen unterscheiden, die:

eine Vielzahl von Königinnen für ihre eigenen Völker erzeugen, und

Imker*innen, die Königinnen gezielt nach genetischen Merkmalen züchten.
Während wohl fast alle Hobbyimker*innen von ihren eigenen Bienenvölkern Königinnen erzeugen, in dem sie eines ihrer Völker mit den besten Eigenschaften auswählen, bedeutet eine richtige Königinnenzucht noch viel mehr.
Worin besteht z. B. der genaue Unterschied beim Erzeugen oder Züchten von Bienenköniginnen?
Ein kurzer Einblick in die Königinnenzucht
Die Königinnenzucht beinhaltet im Vergleich zum reinen Erzeugen oder Vermehren von Königinnen wie bereits erwähnt noch viel mehr.
Dazu gehören:
- Durchführen von Leistungsprüfungen der Völker durch z. B. Tests auf die Putzleistung.
- Das Auswählen bestimmter Drohnenvölker und damit…
- Die gezielte Paarung von Bienenvölkern, in einem geografisch, von fremden Völkern isolierten Bereich (Inseln, Zuchtgebieten)
- Die Vermehrung von reinrassigen Bienenvölkern (z.B. Carnica, Buckfast oder dunkle Biene)
- Eine evtl. künstliche Besamung der Königin.
Wenn überhaupt nötig, reicht es für dich als Hobbyimker*in völlig aus Bienenköniginnen anhand von wenigen Merkmalen zu erzeugen.
Merkmale für geeignete Zuchtvölker.
Zu den 2 wichtigsten Merkmalen, die ein geeignetes Volk bei der Königinnenzucht, als auch Königinnenerzeugung, erfüllen sollte zählen also:

Sanftmütigkeit
Damit ist gemeint, dass deine Bienen auch dann noch ruhig und friedlich bleiben, wenn du an den Bienen arbeitest.

Gesundheit
Du solltest nur Königinnen von gesunden und vitalen Völkern erzeugen, denn krankheitsresistentere Bienen haben viele genetisch wichtige Merkmale, die Du unbedingt auch einer neuen Königin vererben möchtest.
Von Bedeutung beim Vermehren von Königinen, können für einige Imker*innen unter uns zusätzlich noch 2 weitere Merkmale interessant sein.
Dazu gehören:

Schwarmträgheit
Gemeint ist die Eigenschaft der Völker trotz erhöhten, schwarmfördernden Faktoren, nicht zu schnell oder kaum in Schwarmstimmung zu geraten.

Honigleistung
Für deutlich weniger Imker*innen ist eine große Honigernte wichtig, dennoch gibt es Menschen, die viel Honigertrag mit ihren Völkern erwirtschaften wollen.
In diesem Fall ist es dann bei der Auswahl von geeigneten Völkern für die Vermehrung entscheidend, das auch auf die Honigleistung geachtet wird.
Um noch einmal kurz auf die Königinnenzüchter zu blicken, so legen diese seit bereits einigen Jahren ein besonderes Augenmerk auf das Putzverhalten der Bienen.
Von besonders putzeifrigen Völkern werden dabei neue Königinnen gezüchtet,
um unsere heimische Honigbiene bald möglichst selbstständig in die Lage zu versetzen, die Varromilbe durch vieles Putzen selbst loszuwerden.
Es findet also eine Menge Bienenforschung statt und diese ist längst nicht nur auf die Varroamilbe beschränkt.
Die Imkerei ist und bleibt damit ein wohl nie endender Forschungs- Lern- und Entwicklungsprozess für alle, da wird auch dir garantiert nie langweilig.
Für unseren Ausflug in die Natur im Mai des Bienenjahres und den Blick auf die Bienen in diesem Monat soll es damit erstmal gewesen sein.
Behalte die Geschehnisse im Mai also im Blick und erinner dich immer daran, dass der Mai den Höhepunkt deines Bienenvolkes darstellt.
Versuche dein Bienenvolk kontrolliert zu teilen und lass dir den Honig schmecken.
Felix von BeeHappy
Du hast nun den zehnten Teil der Blogartikel Serie „Rund um das Bienenjahr“ erfolgreich gemeistert!
Ich hoffe dir hat der Beitrag gefallen, dann schreibe das gerne in die Kommentare oder teile den Beitrag mit allen, die mehr über das Bienenjahr wissen sollten.
Gut, dann bist Du nun bereit für den vorletzten Schritt dieser Blogartikelserie, den Schritt in den Juni.
Weißt Du, ob Du dann noch einmal Honig ernten kannst…was meinst Du?
Lass uns jetzt gemeinsam im Artikel Juni nachsehen.
Summende Grüße
Felix
Zum Teil 11 der Blogartikelserie „Rund um das Bienenjahr | Der Juni
P. S.
Vergiss nicht alle Pflanzen, die dir im Mai schon aufgefallen sind unten in die Kommentare zu schreiben. Ich bin gespannt 🙂