Die Honigbiene
bzw. Westliche Honigbiene
Geschichte. Herkunft. Aussehen. Nutzen. Lebensweise.
Hier bekommst Du Antworten auf all deine Fragen rund um die Honigbiene und ihr Wesen als Superorganismus des Bienenvolkes bzw. dem Bien.
Die Honigbiene ist seit ca. 45 Millionen Jahren auf unserer Erde präsent und seit Anbeginn der Zeit in unserer Gesellschaft, Kultur, Geschichte und unserem heutigen Leben fest verankert.
Die Lebensweise von Honigbienen und ihr Körperbau werden in der Grundschule gelehrt und kaum ein Mensch kann sich dem Wirken von Honigbienen entziehen, bestäubt die Honigbiene doch 80 % aller für die Menschen wichtigen Kultur- und Nutzpflanzen.
Das Leben der Bienen kennen zu lernen ist eine spannende Reise.
Felix von BeeHappy
Lass uns in diesem Blogartikel deshalb gemeinsam den Lebenszyklus von westlichen Honigbienen ansehen und in Erfahrung bringen wie hoch die Lebensdauer von Bienen ist oder in welche Teile sich der Körperbau der Honigbienen unterteilen lässt.
Wenn Du bereit bist, dann gehen wir der Geschichte von Honigbienen auf den Grund, schauen uns an, wie Honigbienen in einem Volk zusammen leben und wie sie sich untereinander ihre Arbeiten aufteilen, sich vermehren und vieles, vieles weitere über unsere, deine und meine Honigbienen.
Das Beste daran ist, dass Du gleich am Anfang des Blogartikels deinen passenden Abschnitt über die Honigbiene findest.
Nicht jeder will ja schließlich alles über Honigbienen wissen… Und wenn doch, dann wünsche ich dir jetzt viel Freude beim Lesen des ganzen Artikels.
Auf das uns die Honigbienen begeistern werden.
Legen wir los!
Hör auf zu suchen, fang an zu Imkern!
Inhaltsverzeichnis
Wie erkenne ich eigentlich eine Honigbiene?
Eine Honigbiene ist nicht wie häufig vermutet schwarz-gelb, sondern zu erkennen sind Honigbienen bei uns zum einen an ihrer abwechselnden hell- und dunkel-braunen Farbe.
Bei manchen Rassen der Honigbiene kannst Du auch einen orangen Gürtel am Hinterleib erkennen.
Honigbienen zeichnet sich ebenfalls durch die für Insekten typischen 6 Beine aus, gleichzeitig ist ihr Körper in drei Segmente unterteilt. Honigbienen haben vier Flügel, die jeweils meist in Flügelpaaren verbunden sind und dadurch wie nur zwei Flügel aussehen.
Zu vergessen sind natürlich auch nicht der Kopf mit den typischen Fühlern einer Biene, dazu kannst Du weiter unten ebenfalls mehr lesen.
Wo sind Honigbienen anzutreffen?
Am häufigsten begegnest Du den sog. Arbeiterbienen, denn diese sammeln Nektar und Pollen in deinem Garten, es gibt jedoch auch noch die Drohnen, also Männchen und pro Bienenvolk jeweils eine Honigbienenkönigin.
In einem Bienenvolk gibt es also drei verschiedene Bienenwesen, den meisten Menschen sind sicherlich jedoch nur die Arbeiterinnen eines Honigbienenvolkes schon einmal begegnet.
Die Königin oder die Drohnen mit ihren großen Augen hast Du deshalb vielleicht noch nie gesehen und damit Du dir auch von den zwei anderen Bienenwesen eine Vorstellung machen kannst, hier ein Bild der drei Bienenwesen eines Bienenvolks.
Klasse, dann hast Du jetzt ein Bild von dem Tier Honigbiene, welches wir uns in diesem Artikel ganz genau ansehen werden.
Warum sind Honigbienen eigentlich so nützlich?
Alle Menschen reden davon, dass Bienen so nützlich sind, aber warum ist das so?
Hier sind drei Dinge, die nicht nur unsere westliche Honigbiene wichtig für uns alle macht.
Bestäubungsleistung | Der erste wichtige Nutzen von Honigbienen
Nicht der leckere Honig hebt die Honigbienen auf den dritten Platz der wichtigsten Nutztiere in Deutschland, sondern es ist die Bestäubungsleistung der Insekten.
Damit gemeint ist, dass Honigbienen beim Sammeln von Nektar und Pollen die Pflanzen bestäuben. Somit legen sie den Grundstein für die Fruchtbildung der Pflanzen.
Rund 80 % der für uns Menschen wichtigen Nutzpflanzen müssen bestäubt werden. Erst dann entstehen wohlgeformte, leckere Früchte wie z. B. Äpfel, Birnen oder es gibt genug Saatgut für Gemüsezwiebeln und Karotten.
Doch nicht nur Obstbäume müssen bestäubt werden, auch Möhren, Raps, ja sogar Zwiebeln und Salat müssen irgendwann blühen, damit ausreichendes Saatgut zur Verfügung steht.
Erst durch die Bienen entsteht so genug Saatgut, aus dem für jeden von uns auf den Feldern und auch in deinem Garten Lebensmittel wachsen können.
Natürlich gibt es noch eine Menge weitere Insekten und Tiere, die Pflanzen bestäuben, wir denken nur an die ca. 560 Wildbienenarten in Deutschland und dennoch hat die Honigbiene gegenüber anderen Bestäubern zwei wichtige Vorteile, die da wären:
Die Blütenstetigkeit | Der zweite wichtige Nutzen von Honigbienen
Anders als z. B. Hummeln, entscheidet sich jede einzelne Honigbiene bei ihrem täglichen Ausflug jeweils zunächst für nur eine einzige Pflanzengattung, die so lange beflogen wird, bis diese Gattung von der Honigbiene abgeerntet ist.
In der Fachsprache wird dieses Verhalten bei bestäubenden Insekten als Blütenstetigkeit bezeichnet.
Dies bedeutet, dass eine jeweilige Honigbiene von einer Pflanze so lange Pollen bzw. Nektar sammelt, bis es für sie keine Nahrung mehr von der einen gewählten Pflanzengattung gibt.
Erst dann wählt sie eine andere Pflanze, die dann ebenfalls so lange beflogen wird, bis auch hier keine Pollen oder Nektar mehr zu holen ist.
Dazu ein Beispiel, welches auch für Kinder einfach erklärt, was Blütenstetigkeit bedeutet:
Beispiel: Blütenstetigkeit bei Honigbienen
Nehmen wir an, eine Hummel und eine Honigbiene hätten einen Einkaufszettel um Nektar und Pollen „einzukaufen“.
Mit diesem Zettel fliegen sie dann jeweils aus ihren Behausungen.
Auf dem Einkaufszettel der Hummel würde dann nur stehen: Sammle jeden Nektartropfen und alle Pollen, die Du finden kannst (nicht blütenstetig).
Bei den Honigbienen dagegen würde auf dem Einkaufszettel stehen: Sammle zunächst nur Kirschnektar bzw. Kirschpollen (blütenstetig).
Doch warum ist die Blütenstetigkeit nun ein Vorteil und nützlich für die Pflanzen und dementsprechend für uns Menschen?
Der Vorteil in der Blütenstetigkeit der Honigbienen liegt darin, dass eine Blüte nur mit den Pollen der gleichen Art erfolgreich bestäubt werden kann.
So kann eine Apfelblüte z. B. nicht mit Kirschpollen bestäubt werden.
Landet also eine Hummel auf einer Apfelblüte und ist mit Pollen vieler Pflanzenarten beladen, dann eignet sich nur eine kleine Anzahl dieser von der Hummel gesammelten Pollen für eine erfolgreiche Bestäubung, nämlich ausschließlich die Apfelpollen.
Bei den Honigbienen dagegen, die blütenstetig sind, treffen so immer nur artgleiche Pollen auf die passende Blüte.
Eine nützliche Sache also diese Blütenstetigkeit, denn sie sorgt für eine effiziente und erfolgreiche Bestäubung.
Überwinterung in hoher Anzahl | Der dritte wichtige Nutzen von Honigbienen.
Honigbienen gehören zu den staatenbildenden Insekten, zu denen auch z. B. Wespen oder Hummeln gehören.
Ein feiner, aber kleiner Unterschied bringt den Bienen jedoch auch in diesem Punkt einen wichtigen Vorteil gegenüber anderen Bestäubern.
Ein Bienenvolk überlebt den Winter mit mehreren Tausend Individuen.
Während also die Kirschbäume meist im April anfangen, als erste Nutzpflanze nach dem Winter zu blühen, fliegen schon im Frühling pro Bienenvolk gerechnet bis zu 15.000 Bienen aus.
Ein Wespenvolk besteht zu dieser Zeit dagegen nur aus einem einzigen Tier, der Königin.
Im Gegensatz zu Honigbienen, baut eine Wespenkönigin im April also erst ein komplettes Volk auf, während Bienenvölker bereits Tausende Flugbienen haben.
Damit sich die Honigbienen für die Bestäubung von Pflanzen so nützlich machen konnten, haben sie ihr Verhalten und ihre Lebensweise also perfekt ausgefeilt.
Doch seit wann gibt es Honigbienen überhaupt? Oder wie viele Bienen gibt es insgesamt?
Geschichte der Honigbienen
Die Honigbienen haben eine lange Geschichte hinter sich und weil Geschichte für viele im allgemeinen langweilig werden kann, hier nur ein paar Fakten über die Geschichte der Honigbiene, die es wirklich in sich haben.. Aber sieh selbst.
Hier kommen 5 Erkenntnisse zur Geschichte der Honigbiene, die wirklich beeindrucken und wissenswert sind…
Bienen existieren nach bisherigen Erkenntnissen bereits seit 100 Millionen Jahren (Gay/Menkhoff 2012).
Vor ca. 45 Millionen Jahren traten zum ersten Mal staatenbildende Insekten wie unsere Honigbienen auf (Schiffer 2020).
In nahezu jeder geschichtlichen Epoche der Menschheit spielen Honigbienen so eine Rolle.
Sie lieferten das Wachs für die Kerzen in Klöstern und Kirchen und süßten mit Honig die Speisen der Pharaonen in Ägypten.
Weltweit haben sich ca. 20 Tausend Honigbienenarten (Apiformes) entwickelt.
Darunter findet sich zahlreiche Familien und auch die größte Familie der Apidae ist mit unserer westlichen Honigbiene dabei vertreten (ebd.).
Cuevas de la Araña | Felsenmalerei eines der wohl ersten Imker in der spanischen Provinz Valencia.
Den ersten Honig mussten die Honigbienen wohl vor ca. acht Tausend Jahren an uns Menschen abgeben, denn vor zehn bis sechs Tausend Jahren v. Chr. ist wohl die erste Felsmalerei entstanden, die einen Menschen zeigt, der Honig von Bienen erntet (ebd.).
Nach der Geschichte von Honigbienen wollen wir nun gemeinsam einmal auf die wissenschaftliche Einordnung der Honigbienen einlassen.
Wie lassen sich die Honigbienen also in der Systematik einordnen?
Systematik, Arten und Rassen der Honigbiene
Welche Arten von Honigbienen gibt es?
Eine schematische Einordnung von Lebewesen ihrer Entwicklung nach beschreibt die sog. Systematik einer Art.
Hier also die Einordnung der Honigbienen (vgl. Charles D. Michener, 2009).
Die Systematik von Charles D. Michener habe ich etwas angepasst, sodass für dich noch deutlicher wird, dass Honigbienen weit mehr Arten umfassen, als die in unsere Imkerei verwendeten Unterarten von Apis mellifera, z. B. Carnica- oder Buckfastbienen.
Gleichzeitig siehst Du in der Systematik ebenfalls, dass unsere westlichen Honigbienen mit Wespen, Hornissen und Ameisen verwand sind.
Wer hätte das gedacht?
Systematik der Honigbienen
KLASSE: Insekten
ORDNUNG: Hautflügler (Hymenoptera)
TEILORDNUNG: Legimmen (Terebrantia)
Wespenartige (Vespoidea)
Wespen, Ameisen, Hornissen, etc.
ÜBERFAMILIE (Apoidea)
BIENEN (Apiformes): 20.000 Arten
FAMILIE: Echten Bienen (Apidae)
ARTEN: knapp 14.000 Arten
UNTERFAMILIE: Apinae
Tribus: Stachellose Bienen (Meliponini)
GATTUNG: Honigbienen (Apis)
Riesenhonigbiene (Apis dorsata)
Zwerghonigbiene (Apis florea)
Kliffhonigbiene (Apis laboriosa)
Asiatische Rote Honigbiene (Apis koschevnikovi)
Apis nigrocincta
Asiatische Bergbiene (Apis nuluensis)
Östliche Honigbiene (Apis cerana)
Westliche Honigbiene (Apis mellifera)
UNTERARTEN (Rasse):
Dunkle europäische Biene ( Apis mellifera mellifera)
Kärntner Biene (Apis mellifera carnica)
ZUCHTRASSE:
Buckfast Biene
Afrikanisierte Honigbiene („Killerbiene“)
Italienische Biene (Apis mellifera ligustica)
Ostafrikanische Hochlandbiene (Apis mellifera scutellata)
Anatolische Honigbiene (Apis mellifera anatoliaca)
etc.
Einfluss der Menschen auf die Verbreitung und Systematik der Honigbienen
Imkerliche Eingriffe in die Natur haben die auf natürliche Weise vorkommenden Bienenrassen um die Buckfastbiene erweitert, die Bruder Adam aus Kreuzungen von Kärntner Bienen mit italienischen Bienen züchtete.
Als in den 1950ern die Ostafrikanische Hochlandbiene (Apis mellifera scutellata) nach Brasilien gebracht wurde, um die Honigproduktion zu erhöhen (Vgl. Malley/Ellis/Nalen 2009), nahmen Menschen ebenfalls Einfluss auf die Rassenbildung der Bienen, wenn auch unfreiwillig.
26 importierte Königinnen entflohen versehentlich und breiteten sich in der brasilianischen Umgebung aus, durch Paarungen entstand so die Afrikanisierte Honigbiene, auch „Killerbiene“ genannt. (vgl. ebd.)
Perfekt, Du hast nun die westliche Honigbiene wissenschaftlich eingeordnet.
Lass uns nun auf die einzelne Honigbiene schauen, um zu verstehen, wie Bienen anatomisch aufgebaut sind.
Los geht’s…
Anatomie der Honigbiene und ihre Sinne
Anatomie einer Honigbiene (Arbeiterin) Foto: Walké and various helps Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported. Die Originaldatei ist hier zu finden.
Der Körperbau einer Honigbiene lässt sich bei genauerer Betrachtung in drei Teile aufteilen und genauer beschreiben.
Diese drei Körperteile einer Biene haben sogar Namen und heißen Kaput (Kopfstück), Thorax (Bruststück) und Abdomen (Hinterleib) und sind mit einem Chitinpanzer geschützt, denn die Bienen haben kein Skelett unter ihrer Haut wie wir, sondern sie tragen das Skelett außen.
Das sog. Exoskelet, welches die drei Körperteile von Bienen umgibt, ist also wie die Haut bei uns Menschen und schützt die Bienen vor äußeren Einflüssen.
Alle drei Körperteile der Bienen haben unterschiedliche Funktionen, die wir uns gleich genauer ansehen wollen.
Bevor wir das jedoch tun, werfen wir einen Blick auf allgemeine Fragen zur Anatomie der Honigbiene.
So fragen sich nicht nur angehende Imker*innen wie schwer Honigbienen eigentlich sind? Wie schnell Bienen fliegen können? Oder ob Bienen eigentlich auch bluten können?
Steckbrief Honigbienen
Königin
Alter: 3 – 5 Jahre
Größe: 18 – 22 mm
Gewicht: ca. 200 mg
⊘ – Brutzelle 10 mm
Entwicklung: 16 Tage
Geschwindigkeit: 0 – 30 km/h
Arbeiterin
Alter: Sommer 4 Wochen
Winter 6 – 7 Wochen
Größe: 12 – 15 mm
Gewicht: ca. 120 mg
⊘ – Brutzelle 5,37 mm
Entwicklung: 21 Tage
Geschwindigkeit: 0 – 30 km/h
Drohne
Alter: 2 Monate
Größe: 15 -17 mm
Gewicht: ca. 230 mg
⊘ – Brutzelle 6,91 mm
Entwicklung: 24 Tage
Geschwindigkeit: 0 – 30 km/h
Atmung – Wie atmen Bienen?
Die Bienen haben kein einzelnes Organ wie die Lunge bei uns Menschen, das für die Atmung zuständig ist, sondern die Lunge ist bei den Bienen quasi überall.
Honigbienen besitzen zur Atmung auch keinen Mund wie wir, sondern ein Tracheensystem mit Atemlöchern am seitlichen Hinterleib, von denen der Sauerstoff in die sog. Tracheenröhrchen strömt.
Die Tracheenröhrchen verzweigen sich dann am Ende wie bei unserer Lunge in sehr feine Ausläufer, die bei der Biene alle Organe mit Sauerstoff umgeben und versorgen (vgl. LIB o.J.).
Bienenblut – Können Bienen bluten?
Während wir Menschen Blutbahnen haben, die unseren Körper durchlaufen, fließt das Blut im Bienenkörper frei herum, auch wenn die Bienen einen Herzschlauch haben.
Das Blut pumpen die Bienen durch ihren Körper von hinten nach vorne.
Sollte sich eine Biene verletzen, dann ist es wohl schwer ersichtlich, dass sie blutet, denn das Bienenblut ist farblos, also nicht rot wie bei uns Menschen.
Von der Funktion aus betrachtet, ist das Blut jedoch bei den Bienen ganz wie bei uns Menschen für den Transport von Nähr- und Abfallstoffen zuständig (vgl. ebd.).
Hör auf zu suchen, fang an zu Imkern!
Bienenhaare – Müssen sich Bienen kämmen?
Wenn Du dir Honigbienen genauer ansiehst, dann ist es dir bestimmt schon aufgefallen, dass sich Tausende Pollen am Haarkleid der Bienen ansammeln, wenn die Insekten in Blütenstaub baden, oder?
Bienenhaare finden sich auf dem ganzen Körper verteilt und bestehen wie ihr Exoskelett aus Chitin.
Die Haare der Bienen sind eine wahre Meisterleistung der Natur, denn mit ihnen bestäuben die Bienen die Pflanzen und sorgen für reiche Erträge nicht nur für die Pflanzen selber, sondern auch für uns.
Über die Bedeutung der Honigbienen hast Du ja bereits weiter oben etwas gelesen.
Um ihre Haare zu kämmen, haben die Bienen im Übrigen auch immer einen Kamm dabei, dazu aber später mehr.
Jetzt wollen wir uns zunächst die drei Körperteile der Honigbienen genauer ansehen.
Kaput – Der Kopf einer Biene
Viel mehr als ein Gehirn.
Nicht das ich sagen will, dass die anderen zwei Körperabschnitte der Biene unwichtiger wären, aber der Kopf einer Biene ist schon etwas ganz besonderes.
Finden sich auf dem Kopf der Biene doch erstaunliche Körperteile, mit der die Biene erstaunliche Dinge tun kann.
Hier also eine Auswahl der auf dem Kopf befindlichen Körperteile einer Honigbiene…
Fühler
Mit ihren zwei Fühlern ist die Biene in der Lage zu riechen, Temperatur und Feuchtigkeit zu messen, und sich mit ihren Artgenossen auszutauschen.
Honigbienen haben also keine Nase, sondern Fühler und das ist extrem wichtig, denn Duftstoffe, sog. Pheromone spielen im Leben der Honigbienen eine große Rolle.
Mit Duftstoffen kommunizieren die Bienen, wo es etwas zu fressen gibt, ob die Königin gesund ist oder ob der Bienenstock angegriffen wird und vieles mehr.
Auch Temperaturunterschiede von weniger als 0,1 °C können Honigbienen mit den Fühlern wahrnehmen (ebd.).
Augen
Honigbienen besitzen gleich 5 Augen, drei Punktaugen, mit denen sie z. B. die Helligkeit wahrnehmen können und zwei Facettenaugen.
Die Fassettenaugen von Honigbiene bestehen aus ca. 60000 Einzelaugen, mit denen die Bienen ihre Umwelt in leicht anderen Farben wahrnehmen als wir Menschen.
Honigbienen sind nämlich in der Lage ultraviolettes Licht zu sehen, wohingegen ihnen die Fähigkeit fehlt rotes Licht wahrzunehmen, denn das Lichtspektrum der Bienen ist im Vergleich zum Menschen leicht verschoben.
Mundwerkzeuge + Zunge
Sind es beim Menschen die Hände, mit denen wir so gut wie alles machen können, haben die Bienen dafür ihre Mundwerkzeuge und ihre Zunge.
Während die Honigbienen mit ihren Mundwerkzeugen (Mandibeln) also z. B.
Bienenwachs oder Propolis kauen und formen kann, wird die Zunge einer Biene für die Aufnahme von flüssigen Substanzen verwendet.
Mit der Zunge nehmen Sammlerbienen Nektar aus den Pflanzen oder Honigtau von Blatt- und Schildläusen auf und auch Wasser ist ein kostbares Gut, welches die Sammlerinnen mit ihrer Zunge aufnehmen können.
Honigbienen trinken also mit ihrer Zunge und nehmen damit ebenfalls Nahrung auf.
Im Bienenstock sind es dann die Nektarabnehmerinnen oder die sog. Tankstellenbienen, die mit ihren Zungen Nektar zu Honig machen bzw. Honig an die Heizerbienen verfüttern.
Ebenfalls gut geeignet sind die Mandibeln (Mundwerkzeuge) als auch die Zunge von Honigbienen für Reinigungsarbeiten, bei denen die noch jungen Putzerbienen z. B. leere Brutzellen von Kotresten ihrer gerade geschlüpften Schwestern säubern oder ausgefranste Wachsstücke wieder in Form bringen.
Einen „Löffel“ bzw. eine „Säuglingsflasche“ haben die sog. Ammenbienen auch immer dabei, denn sie verwenden zum Füttern junger Larven, du weißt es schon…, ihre Zunge.
Drüsen
Alles fängt im Kopf an, sagt man doch so schön, das trifft bei Bienen ebenfalls zu, denn die jungen Babybienen bekommen aus den Futtersaftdrüsen, die sich im Kopf der Ammenbienen befinden, ihre erste Nahrung.
Doch bis die Honigbiene geschlüpft ist und ihre Drüsen sich so weit entwickelt haben, dass sie zur Ammenbiene aufgestiegen ist, vergehen ein paar Tage nach der Geburt.
Die Drüsen im Kopf einer Honigbiene verändern sich mit der Zeit und können unterschiedliche Funktionen im Laufe des Lebens einer Biene einnehmen.
Als Larve in der Zelle benötigen die noch ungeborenen Bienen Spinndrüsen, um sich quasi zuzudecken, bevor die Metamorphose zur fertigen Biene stattfindet.
Bei schlüpfenden Bienen stellen die Vorderkieferdrüsen ein Sekret her, mit dem die Bienen den Zelldeckel aufweichen und somit leichter Öffnen können, um das Licht der Welt zu erblicken.
Nach dem Schlupf ändert sich die Funktion der erwähnten Spinn- und Vorderkieferdrüsen, sie dienen nun als Speichel- bzw. Duftdrüsen, die sog. Pheromone hervorbringen. Das sind die Duftstoffe, wie Du schon gelernt hast.
Erst nach ca. sechs Tagen entwickeln sich die Futtersaftdrüsen im Kopf der Bienen, mit denen zunächst normales Futter und dann das wertvolle Gelée Royal hergestellt werden kann, welches nur Larven bis zum dritten Tag und der Königin vorbehalten ist.
So wie die Spinn- und Vorderkieferdrüsen ändern auch die Futtersaftdrüsen ihre Funktion im Laufe des Lebens einer Biene und dienen später zum fermentieren von z. B. Pollen.
(vgl. LIB, o.J.)
Gehirn
Zum Kopf einer Biene gehört selbstverständlich das Gehirn.
Auch wenn Du sicherlich bereits erstaunt sein wirst über die bereits erwähnten Fähigkeiten im und am Kopf der Bienen, so ist das Gehirn einer Honigbiene ebenso spannend und ermöglicht der Biene u. a. folgende Fähigkeiten:
Merkfähigkeit
Honigbienen merken sich nicht nur wo sich ihre Behausung auf den Meter genau befindet und wie ihr Heimatstock riecht, sondern sie sind sogar in der Lage sich zu merken, wann gewisse Pflanzen blühen oder wo sich eine einmal gefundene Futterquelle befindet.
Symbole erkennen
Viele Imker*innen bringen an den eigenen Völkern Symbole wie Quadrate oder Dreiecke an und das hat einen Sinn.
Denn stehen mehrere Bienenvölker in einer Reihe, haben es die Honigbienen durch ihre Fähigkeit Symbole zu erkennen deutlich leichter ihren Bienenstock auch neben dem Stockgeruch zu erkennen.
Kilometerzähler
Im fliegen können die Bienen mit ihrem Gehirn sogar Entfernungen messen.
Wie der Bienenforscher Jürgen Tauz herausgefunden hat haben die Honigbienen einen optischen Kilometerzähler (Tauz 2007).
Konditionierung
Bienen können durch ihr Gehirn ebenfalls konditioniert werden.
Werden Bienen also z. B. dem Geruch von Sprengstoff ausgesetzt und bekommen gleichzeitig Honig gefüttert, dann könnten sie theoretisch auch als Sprengstoffschnüffeleinheit die Polizeihunde ablösen.
Denn die Bienen würden nach der Konditionierung ihre Zungen herausstrecken, sobald sie Sprengstoff mit ihren Fühlern riechen.
Ist das nicht spannend?!
Thorax – Das Bruststück von Honigbienen
Ja, Bienen haben Muskeln! Doch wie viel Flügel eigentlich? Und wachsen Bienen wirklich die Beine aus der Brust?
Der Thorax liegt zwischen dem Kopf und dem Hinterleib der Biene.
An ihm befinden sich die zwei Flügelpaare und tatsächlich die für Insekten typischen sechs Beine.
Honigbienen haben somit genau genommen vier Flügel, auch wenn sie die jeweiligen Flügelpaare meist miteinander verbunden tragen und es so aussieht als hätten die Bienen nur zwei Flügel.
Wie Du schon weißt, wird auch das Bruststück von vielen Härchen ummantelt, in denen sich die Pollen verfangen, wenn die Arbeiterinnen sich auf die Blütensuche machen.
Wie kämmen sich Honigbienen?
Und jetzt kommt’s, die Bienen haben an ihren jeweiligen letzten Hinterbeinen immer einen Kamm dabei, die sog. Pollenbürste.
So brauchen die Biene sich nach dem Blütenbesuch im Flug nur ein paar mal mit ihren Beinen durch die Haare fahren und schon sammeln sich die vielen Tausend einzelnen Pollenkörner in zwei großen Pollenklümpchen zusammen.
Die Pollenbündel werden wiederum in einer Art Körbchen, auch Pollenhöschen genannt, für den Transport gelagert.
Wenn Du also gedacht hast, dass alle Sammlerbienen „nackig“ durch die Luft fliegen, dann weißt Du jetzt, dass manche Bienen eben doch Hosen anhaben, nämlich Pollenhöschen.
Haben Honigbienen Muckis?
Wenn wir uns das Bruststück von innen ansehen, dann entdecken wir zahlreiche Muskeln, die das Bruststück der Biene fast komplett ausfüllen.
Diese Muskeln sind natürlich nicht ohne Grund dort platziert, denn brauchen die Flügelpaare doch genügend Antrieb, damit die Biene sich in die Lüfte schwingen kann. Schließlich können Honigbienen ihre Flügel ca. 240 mal in der Sekunde schlagen (ebd.).
Das smarteste, was Bienen neben dem Fliegen mit ihren Flügeln machen können, ist diese auszuklinken.
Das bedeutet, dass eine Honigbiene ihre Brustmuskeln bewegen kann, ohne das sie wegfliegt.
Wie bei einem Auto mit Schaltgetriebe, nimmt sie quasi den Gang raus und gibt Vollgas.
Und warum es für die Bienen insbesondere im Winter so wichtig ist die Brustmuskeln im Leerlauf zu bewegen, kannst Du im November des Bienenjahres nachlesen…
So viel sei verraten, es hat auf jeden Fall was mit Wärme zu tun.
Abdomen – Der Hinterleib von Honigbienen
Warum jedes Bienenwesen seinen ganz eigenen Hinterleib hat.
Jedem das seine heißt es doch häufig und warum das auch bei den Honigbienen Sinn ergibt, schauen wir uns jetzt am Beispiel des Hinterleibs der drei Bienenwesen an.
Es muss schon etwas auf sich haben, wenn die Natur gleich drei Bienenwesen geschaffen hat, wo es doch bei anderen Tieren eigentlich nur zwei Wesen, nämlich Männchen und Weibchen gibt.
Und das stimmt, denn schauen wir uns den Hinterleib von Königin, Arbeiterinnen und Drohnen an, dann sind folgende Unterschiede deutlich zu erkennen.
Die Königin und ihr Hinterleib
Im Hinterleib der Königin dominieren die in Paaren vorliegenden Eierstöcke, die jeweils aus bis zu 180 einzelnen Eischläuchen bestehen (vgl. ebd.).
Arbeiterinnen und ihr Hinterleib
Bei Arbeiterinnen sind die Eierstöcke ziemlich verkümmert, wohingegen Wachsdrüsen, der Honigmagen und Stachelapparat am zentralsten und im wahrsten Sinne des Wortes hervorstechen.
Drohnen und ihr Hinterleib
Die Männer wiederum haben im Vergleich zur Königin und Arbeiterbiene überhaupt keinen Stachelapparat, sondern hier sind im Hinterleib die Hoden zur Spermienbildung, Schleimdrüsen und der Penis zur Begattung der Königinnen am ausgeprägtesten.
Wie Du siehst, gibt es also deutliche Unterschiede beim Hinterleib der drei Bienenwesen.
Dennoch gibt es gewisse Organe, die alle Tiere im Hinterleib in sich tragen, dazu gehören folgende:
Speiseröhre
Zugegeben durchläuft die Speiseröhre nicht nur den Hinterleib, aber dennoch mündet sie hier und hat deshalb erst Erwähnung an dieser Stelle gefunden.
Sie durchlaufen alle flüssigen Substanzen wie Honig, Nektar, Honigtau oder aber auch “Abfälle” vom Reinigen der Behausung.
Wasser läuft ebenso durch die Speiseröhre, wie ein Brei aus Pollen für die Eiweisversorgung der Bienen.
Honigmagen mit Ventiltrichter
Im Honigmagen wird noch keine Nahrung verdaut, denn vielmehr ist dieser eher eine Art Lager, und zwar nicht nur für Honig.
Wie Du bereits gelesen hast, nehmen Bienen ebenfalls Nektar, Honigtau und Wasser auf, all diese flüssigen Substanzen werden also im Honigmagen zwischen gelagert.
Wenn eine Biene jedoch z. B. auf einem Sammelflug Nahrung aufnehmen möchte, dann kann sie ganz einfach Nektar durch den Ventiltrichter in den Dickdarm zur Verdauung fließen lassen.
Das entscheidende dabei, der Ventiltrichter funktioniert nur in eine Richtung.
Das bedeutet, dass einmal in den Dickdarm gelangte Flüssigkeit nicht wieder in den Honigmagen gelangen kann.
Aus dem Honigmagen jedoch kann und muss z. B. der Nektar wieder hervorgebracht werden, denn erst dadurch kann aus Nektar im weiteren Prozess Honig entstehen.
Dick- und Dünndarm
Hier findet die eigentliche Verdauung und Energiegewinnung statt, die Überreste dieses Verdauungsprozesses werden dann weiter in die Kotblase geleitet.
Kotblase
Das eigentlich spannende an der Kotblase von Honigbienen ist ihre extreme Dehnfähigkeit.
Man stelle sich nur einmal vor, wie viel Kot sich in dieser Blase über die Wintermonate ansammeln muss, denn Bienen koten bis auf wenige Ausnahmen immer außerhalb des Bienenstocks ab.
Wenn im Winter also kein Ausflug möglich ist, wird der Kot durch Wasserentzug komprimiert und erst im nächsten Frühjahr z. B. im März des Bienenjahres wieder abgegeben.
Luftsack und Stigmata
Das Tracheensystem kennst Du schon und so ist auch der Luftsack bzw. sind die Stigmata für die Atmung zuständig.
Nachdem Du nun die wesentlichen Gemeinsamkeiten im Hinterleib der Bienen kennst, noch einen kurzen Blick auf zwei wichtige Dinge im Hinterleib der Arbeiterbienen.
Nosanov-Drüse
Wenn Du schon Bienen haben solltest, dann fällt dir das Fächern am Flugloch deiner Schützlinge sicherlich des Öfteren auf.
Siehst Du noch etwas genauer hin, dann kannst Du ebenfalls Arbeiterinnen entdecken, die ihren Hinterleib in die Höhe strecken und dabei ihre sog. Nasanov-Drüse öffnen.
Sie verströmen dabei ein Pheromon, also einen Duftstoff. Hast’e ja schon gelernt 🙂
Stachelapparat
Wie ist der Stachelapparat aufgebaut? Das wollen viele nicht nur unter uns Imker*innen wissen…, hier ist also die Antwort.
Der Stachelapparat kommt nur bei Königinnen und Arbeiterinnen, also bei weiblichen Honigbienen vor.
Er verbleibt inkl. Stachel bis zum Angriff der Bienen im Hinterleib verborgen, ist also äußerlich nicht zu sehen.
Kommt der Stachel jedoch zum Einsatz und sticht eine Biene z. B. in deine elastische Haut, dann schieben sich die zwei Stachelteile, mit Widerhaken jeweils an einer Seite, Stück für Stück in die Haut.
Die Biene fliegt nach dem Stich eines Menschen zwar davon, doch reißt aufgrund der Wiederhacken am Stachel der ganze Stachelapparat mit samt Giftblase, Muskeln und zwei Drüsen aus dem Hinterleib der Biene.
Durch diese Verletzung, dem Ausreißen aus dem Hinterleib, verstirbt die Biene nach kürzester Zeit, während die sich im Stachelapparat befindlichen Muskeln weiterhin Gift aus der Giftblase in den Angreifer pumpen.
In einem weiteren Beitrag habe ich noch mehr zum Thema Bienenstiche beim Imkern für dich zusammen gefasst.
Kleiner Funfakt:
Es gibt auch stachellose Bienen, die sog. Meliponini.
Wie Du bei der Systematik von den Bienen entnehmen kannst, bilden sie eine eigene Rangstufe (Tribus) in der Systematik, zwischen Unterfamilie und Gattung.
Honigbiene, Wespe oder Wildbiene, wo ist der Unterschied?
Wie Du in der Systematik der Honigbienen schon gesehen hast, sind sie sehr wohl mit den Wildbienen und Wespen verwand, obwohl es klare Unterschiede gibt.
Honigbiene
Wespe
Wildbiene (Hummel)
Honigbienen sind insbesondere durch ihre Anzahl an überwinternden Tieren von Wildbienen und Wespen abzugrenzen.
Während Honigbienen den Winter mit bis zu 15 000 Individuen überdauern und aktiv für einen Wärmehaushalt im Bienenstock sorgen, verstecken sich nur die einzelnen Königinnen der Wespen im Untergehölz etc..
Auch Wildbienen überdauern einzeln, mit einem natürlichen Frostschutzmittel im Körper ausgestattet, können sie z. B. in einem Wildbienenhotel auch Temperaturen unter 0 °C überleben.
Ein weiterer Unterschied insbesondere von Honigbienen gegenüber Wildbienen ist die Spezialisierung der einzelnen Wildbienen auf z. T. nur eine Pflanzengattung.
Und die Wespen, als auch Wildbienen sammeln nun mal keinen Honig!
Wir können also festhalten, das ein Bienenvolk weit mehr ausmacht als eine einzige Königin oder Wildbiene, die für sich alleine ein Volk bzw. Gelege anfertigt.
Aus diesem Grund hast Du den Begriff Bien vielleicht schon einmal im Zuge von Honigbienen gehört? Noch nicht so ganz? Dann aber jetzt!
Hör auf zu suchen, fang an zu Imkern!
Honigbienen oder der Bien? Das ist der Unterschied.
Während der Begriff Honigbienen die einzelnen Tiere in einem Volk beschreibt, verdeutlicht der Begriff Bien ein Bienenvolk in seinem ganzen Wesen (Tiere / Wabenbau / Vermehrung / Verhalten) viel treffender,
denn die einzelnen Bienen in einem Volk leisten zusammen mehr als eine einzige Honigbiene vollbringen könnte.
Aus diesem Grund wird der Bien auch als Superorganismus bezeichnet.
Zudem weist der Bien Eigenschaften auf, wie sie auch bei Säugetieren zu finden sind, hierzu zählen vor allem die Fähigkeit eine konstante Körpertemperatur von ca. 35 °C (Brutnesttemperatur) zu halten.
Gut, du hast den Begriff Bien jetzt sicher verstanden, doch wie viele Bienen leben eigentlich in einem Bienenstock oder wie viele Bienen zählen zum Bien?
Wie viele Bienen leben in einem Bienenstock?
Die Anzahl der Honigbienen in einem Bienenstock schwankt im Bienenjahr sehr stark, so wächst ein Bienenvolk von ca. 15 000 bis 20 000 Bienen im Frühjahr auf eine Volksstärke im Sommer mit bis zu 60 000 Honigbienen heran (Tautz, 2017).
Zum Winter sinkt die Anzahl der Bienen pro Volk dann wieder, bevor der Bien mit ca. 15 000 weiblichen Arbeiterinnen und einer Königin überwintert. Drohnen (Männchen) existieren im Winter nicht im Bienenvolk.
Ein Bienenvolk hat also drei Bienenwesen, die unterschiedliche Aufgaben haben.
Bevor wir uns die verschiedene Bienenwesen im Detail ansehen noch die berechtigte Frage:
Wie lange leben Bienen?
bzw. Wie hoch ist die Lebenserwartung einer Biene?
Die drei Bienenwesen in einem Volk haben eine unterschiedliche Lebensdauer, so hat die Bienenkönigin mit bis zu 5 bis 6 Jahren die höchste Lebenserwartung.
Arbeiterinnen leben je nach ihrem Geburtstag im Bienenjahr als sog. Sommerbiene ca. 6 Wochen bzw. als Winterbiene bis zu 6 Monate.
Die Drohnen in einem Volk haben eine Lebenserwartung von bis zu 3 Monate, sie leben jedoch wie bereits erwähnt nur von April bis August im Bienenjahr.
In seltenen Ausnahmen überleben die Drohnen in einem Bienenvolk auch den Winter, was jedoch nicht die Regel ist, denn bei der sog. Drohnenschlacht werden die Männer ab Juli im Bienenjahr restlos vor die Tür gesetzt und müssen verhungern.
Lass uns nun die drei Bienenwesen einmal genauer ansehen.
Bist Du bereit?
Die 3 Bienenwesen der Honigbiene
Bei Honigbienen gibt es also nicht nur die Geschlechtstiere Männchen (Drohnen) und Weibchen (Königin), sondern ebenfalls infertile, also nicht geschlechtsfähige, unfruchtbare Weibchen (Arbeiterinnen).
Sie alle haben verschiedene Fähigkeiten und Aufgaben im Bienenvolk, als auch eine unterschiedliche Lebensdauer.
Die Arbeiterinnen
Die Arbeiterbienen sind die tragenden Säulen eines Bienenvolks und kümmern sich um so gut wie alle Arbeiten in einem Bienenstock.
Kurz nach ihrer Geburt beginnen sie einen Arbeitszyklus zu durchlaufen, der bis zu ihrem Tode anhält.
Zunächst ist die Arbeiterbiene im Innendienst tätig und fliegt erst ab ihrem 20. Lebenstag aus dem Bienenstock, um u.a. Nektar zu sammeln.
In ihrem Leben nehmen die Arbeiterinnen verschiedene Aufgaben wahr, sie putzen, wärmen, füttern und bauen, sie nehmen Nektar entgegen und bewachen und sammeln bis sie dem Tode verfallen.
Wie sehen sie also genau aus, die Jobs der Arbeiterinnen?
Lebenszyklus von Arbeiterbienen
Die Jobs der Honigbienen
Putzbienen – Tag 1-2
Nachdem die Honigbienen aus ihren Zellen geschlüpft sind, beginnen sie nach einer ersten Futteraufnahme mit dem Putzen ihrer Selbst, ihrer Zellen und des gesamten Bienenstocks.
Ammenbienen – Tag 3-5 / 6-11
Nachdem sich die Futtersaftdrüsen (Hypopharynxdrüsen) entwickelt haben, sind die jungen Honigbienen in der Lage ältere Arbeiterinnen- und Drohnenlarven zu füttern.
Erst ab dem 7. Tag ca. sind die Futtersaftdrüsen voll entwickelt. Jetzt können auch jüngere Arbeiter- bzw. Drohnenlarven und die Königinlarven mit dem besonderen Futtersaft Gelée Royale gefüttert werden.
Baubienen – Tag 12-17
Die Wachsdrüsen sind voll entwickelt und noch weiße Wachsplättchen können ausgeschwitzt werden.
Wächterbienen – Tag 18-21
Die Honigbienen fliegen sich ein, bleiben jedoch am Flugloch um es vor Feinden zu schützen.
Nektarabnehmerinnen – Tag 22-42
Nachdem die Futtersaftdrüsen umgewandelt wurden und nun eine Vielzahl an Enzymen in den Kopfdrüsen erzeugt werden können, kümmern sich die Honigbienen nun um den eintreffenden Nektar, sie stellen Honig her und lagern diesen ein.
Sammelbienen – Tag 22-Lebensende (ca. 42)
Erst zuletzt ihrer Entwicklung gehen die Honigbienen in den Außendienst, sie sammeln nun Nektar, Honigtau, Pollen, Kittharz und Wasser.
Die Königin
Gleich die aller erste Frage:
Wie hoch die Legeleistung einer Königin ist?
Das variiert im Bienenjahr je nach Jahreszeit von 0 Eiern am Tag im November / Dezember, bis zu 2000 Eiern an Tagen im Mai / Juni.
Die Aufgabe der Königin im Bienenvolk liegt also einzig und allein darin Eier zu legen und das Bienenvolk mit ihrem Duft aus den Mandibeldrüsen zusammen zu halten.
Das ganze Jahr über wird sie von den Arbeiterinnen umsorgt, geputzt und gepflegt, um für gesunden Nachwuchs im Bienenvolk zu sorgen.
Pheromon
Umgeben von vielen Honigbienen, wird das Pheromon, der Duftstoff der Königin, aufgenommen und weitergereicht. So wissen die Honigbienen im gesamten Stock, dass ihre Königin gesund und vital ist.
Königinzelle
Wenn eine Königin verstirbt und noch Brut im Volk vorhanden ist, können die Honigbienen eine neue Königin aufziehen. Dazu bauen sie eine normale Arbeiterzelle in eine Königinzelle um und füttern die Larve nur mit Gelée Royale, dem königlichen Bienenfutter.
Die Drohnen
Die männlichen Bienen werden Drohnen genannt und schlüpfen nach 24 Tagen aus einem unbefruchteten Ei der Königin.
Aus einem unbefruchteten Ei? Da kannst Du dir tatsächlich die berechtigte Frage stellen:
Haben Drohnen einen Vater?
Nein! Drohnen haben keinen Vater, denn der väterliche Samen wird von der Königin beim Legen eines Drohnenei’s weggelassen, wodurch das Erbgut einer Drohne nur von der Mutter weiter gegeben wird.
Du hast ebenfalls schon gelernt, dass die Drohnen den Winter meist nicht überleben und nur von ca. Mai bis August in einem Bienenvolk anzutreffen sind.
Wofür sind die Drohnen also nützlich, wenn Sie noch nicht einmal überwintern?
Die Drohen sind einzig und allein für die Befruchtung jungfräulicher Königinnen von ca. Mai bis Juli zuständig, da jedoch nur die stärksten von ihnen es schaffen eine Königin auf dem Hochzeitsflug zu befruchten, leben die Drohnen meist ein zwangloses Leben.
Sie lassen sich von den Arbeiterinnen füttern und versorgen, dürfen in jedes Bienenvolk einkehren und müssen sich um keine weiteren Arbeiten kümmern als ihre großen Augen auf die jungen Königinnen zu richten.
Gut die Sache hat einen erwähnten Haken, denn im Herbst ist Schluss mit Lustig und die Herren werden vor die Tür gesetzt, wir Imker*innen reden dann von der sog. Drohnenschlacht.
Und übrigens, schafft es eine Drohne doch die Königin zu begatten, dann stirbt sie durch Verletzungen, die beim Ausstülpen des Begattungsapparats während des Akts entstehen.
Begattung
Ist eine junge Königin geschlüpft, fliegt sie nach ein paar Tagen zu den sog. Drohnensammelplätzen. Dort verpaaren sich bis zu 35 Drohnen mit einer Königin in der Luft. Der Drohn verstirbt nach der Paarung, durch den ausgestülpte Begattungsapparat (Foto) .
Drohnenbrut
Die Drohnen brauchen für ihre Entwicklung zur schlupfreifen Honigbienen, drei Tage länger als die Arbeiterinnen, nämlich 24 Tage vom Ei zur fertigen Drohne.
Wie ernähren sich Honigbienen?
Und was brauchen Sie zum Leben?
Damit ein Bienenvolk bei uns in Europa überleben kann, benötigt der Bien zunächst eine Behausung, in welcher die Arbeiterinnen ein umfangreiches Wabenwerk aus Bienenwachs anlegen.
Die Nahrung der Bienen wird dann im Wabenwerk eingelagert und steht allen Bienen auch unabhängig von der Witterung zur Verfügung.
Was essen die Bienen nun konkret?
Honigbienen ernähren sich vor allem von Nektar, einem Sekret aus den Nektarinen von Blüten vieler Pflanzen.
Nektar enthält viele Inhaltsstoffe wie Wasser, Aroma- und Mineralstoffe, Vitamine und Aminosäuren und vor allem neben Rohrzucker der sog. Saccharose auch Fruchtzucker (Fructose) und Traubenzucker (Glucose) (Laves 2010).
Letztere zwei Zuckerarten finden wir auch neben weiteren Bestandteilen im Honig wieder, von dem sich die Bienen im Winter ernähren.
Für eine eiweißreiche Kost und zum Herstellen der sog. Brutmilch benötigen die Honigbienen jede Menge Pollen, den sie ebenfalls von den Blüten der Pflanzen sammeln.
Damit bei bis zu 60 Tausend Bienen im Mai und Juni alle satt werden, müssen beachtliche Mengen an Nektar und Pollen eingetragen werden.
Doch auch Wasser wird von speziellen Wassersammlerinnen in den Bienenstock transportiert und dient vornehmlich der Kühlung im Bienenstock.
Das Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V. schreibt dazu folgendes:
„40 000 Bienen brauchen täglich etwa 40 g Wasser. 6000 Brutzellen brauchen weitere 140 g Wasser. Für 180 g Wasser sind 18 000 Flüge zur Tränke erforderlich. Eine Wasserholerin führt 50 Ausflüge pro Tag durch. So müssen 360 Arbeiterinnen ganztägig Wasser heranschaffen.“ (LIB o.J.)
Eine beachtliche Leistung also, die noch nicht einmal das Pollen- oder Nektarsammeln mit einschließt.
Wie also soll es erst ein ganzes Bienenvolk schaffen sich abzustimmen und zu kommunizieren, damit für alle gesorgt ist? Und wie finden Honigbienen Nahrung, Nektar und Pollen?
Schauen wir uns dazu an wie die kleinen Sechsbeiner kommunizieren, die folgenden Erkenntnisse sind Nobelpreis gekürt, faszinierend und einzigartig im Tierreich.
Sieh selbst…
Kommunikation von Honigbienen
Wie kommunizieren die Bienen?
Honigbienen kommunizieren hauptsächlich über Duftstoffe (Pheromone) und einer Tanzsprache, mit der sie in der Lage sind präzise Angaben über eine Futterquelle oder den Ort einer neuen Behausung anzugeben.
Das Bienen tanzen, um auf etwas aufmerksam zu machen ist etwas wirklich faszinierendes und einzigartiges, können doch nur die wenigsten Tiere einen entdeckten Ort ihren Artgenossen so präzise mitteilen.
Dem deutschsprachigen Bienenforscher Karl von Frisch ist im Zuge seiner Beobachtung aufgefallen, dass Bienen Tanzen um zu kommunizieren.
Für diese Entdeckung erhielt er 1973 sogar den Nobelpreis.
Welche Bienentänze gibt es?
Entdeckt wurden neben dem Rundtanz, der Schwänzeltanz, Rüttel– und Zittertanz.
Der Rundtanz
Mit dem Rundtanz teilen die Bienen Ortsangaben in unmittelbarer Entfernung vom Bienenstock mit.
Wie der berühmte Bienenforscher Karl von Frisch entdeckte, tanzen die Bienen diesen Tanz, wenn sich eine ergiebige Futterquelle zwischen 50 – 70 Metern vom Bienenstock entfernt befindet.
Der Schwänzeltanz
Liegt z. B. eine Futterquelle in größerer Entfernung von mehr als 50 – 70 Metern und bis zu mehrere Kilometer entfernt, dann wird auch der Tanz komplexer, die Bienen tanzen nun einen Schwänzeltanz.
Dabei laufen sie eine gestauchte Acht, in deren Mitte die Bienen mit mehreren seitlichen Hin- und Herbewegungen rhythmisch Bewegungen ausführen.
Beim Tanzen des Schwänzeltanzes verteilen die Tänzerinnen ebenfalls Kostproben, wenn der angezeigte Ort ein attraktives Futterangebot für das Bienenvolk bereithält.
Auf der senkrecht hängenden Bienenwabe geben die Tänzerinnen die Richtung des beworbenen Ortes in einem Winkel an, den andere Bienen beim Verlassen des Bienenstocks an den Stand der Sonne anlegen können.
Hat eine Flugbiene also im Bienenstock den Tanz verfolgt und verlässt darauf den Bienenstock, dann fliegt sie gemäß dem gespeicherten Winkel im Verhältnis zur Sonne genau in die Richtung, in der sich der angegebenen Ort befindet.
Zusätzlich zur Flugrichtung findet die Erkunderbiene mit Hilfe ihres ausgeprägten Geruchssinns zielsicher den im Bienenstock mitgeteilte Ort.
Der Rütteltanz
Beim Rütteltanz könnte man wirklich sagen, dass eine Biene die andere Wachrüttelt.
Zwar möchte die Rütteltänzerin eine Stockbiene nicht aus dem Schlaf wecken, aber dennoch geht es darum eine Nichtsammlerin für etwas aufzufordern.
In diesem Fall fordern die Tänzerinnen Arbeiterinnen auf, die gerade keiner Sammelaktivität nachgehen.
Mit dem Rütteltanz möchte eine Biene andere Bienen also auffordern Nahrung für das Volk zu sammeln.
Der Zittertanz
Hey, nimm mir den Nektar ab!
So würden wir Menschen die Bewegungen einer Biene beim Zittertanz wohl versprachlichen.
Denn kommt es im Bienenvolk insbesondere bei Platzmangel im Bienenstock dazu, dass sammelnde Bienen ihre wertvolle Kost nicht mehr bei den Stockbienen abliefern können, dann wird auch hier getanzt.
Beim Zittertanz werden also Arbeiterinnen zu Nektarabnehmerinnen rekrutiert,
die den gesammelten Nektar bzw. Honigtau entgegennehmen und im Bienenstock einlagern sollen.
Gleichzeitig ist der Zittertanz somit auch ein Signal, dass keine weiteren Sammelbienen ausfliegen brauchen.
Quelle: (Gay/Menkhoff 2012)
Apropos Bienenstock, wo wohnen eigentlich die Honigbienen?
Hör auf zu suchen, fang an zu Imkern!
Wo leben Honigbienen?
Die Lebensweise von Honigbienen hat sich über 30 bis 45 Millionen Jahren entwickelt (Tauz / Schiffer). Sie leben schon seit Jahrtausenden auch heute noch in den Baumhöhlen unserer Wälder.
Durch den kostbaren Honig kamen jedoch bereits die Maya in Südamerika auf die Idee Bienen in speziellen Behausungen zu halten, um leichter an den Honig zu gelangen (u.a. Chadwick 2017).
Im Mittelalter wurden die ersten durch Menschen gebauten Bienenbehausungen aus Lehm oder Korbgeflechten hergestellt.
Heute und seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden die Bienen ebenfalls in den sog. modernen Bienenbeuten gehalten (vgl. ebd.).
Sie bestehen aus einem oder mehren Räumen, die meist mit beweglichen Bienenwaben, den sog. Rähmchen ausgestattet sind.
So können Imker*innen ihre Völker bequem nach Auffälligkeiten oder Krankheiten untersuchen, Honig ernten, ohne das Wabenwerk zu zerstören und altes Wabenmaterial ohne großen Aufwand und Schaden an den Bienen gegen neues austauschen.
Der natürliche Lebensraum der Honigbienen ist jedoch immer noch der Wald bzw. eine Baumhöhle, denn hier haben sich die Bienen seit Millionen von Jahren effektiv gegen Krankheiten schützen können, wohingegen imkerliche Behausungen meist etwas mehr dem Nutzen der Imker*innen dienen als den Bienen selbst.
Möchtest Du jedoch gemeinsam mit den Bienen Produkte wie Pollen oder Honig ernten, dann leben deine Bienen mit deinem nötigen Wissen ebenfalls ein gesundes Leben im imkerlichen Bienenstock.
Wie ist eine Bienenwohnung aufgebaut?
Biene wohnen am liebsten in einer Unterkunft, die ein Volumen von 40 Litern hat und mit einem Einflugloch von dem Durchmesser eines Hühnerei’s ausgestattet ist (vgl. Seeley 2010).
In jeder Bienenwohnung werden die Wände mit Propolis tapeziert und die Inneneinrichtung besteht aus einer sechseckigen Wabenstruktur, hergestellt aus Bienenwachs und verstärkt mit Propolis.
In den Zellen der Waben findet sowohl das Leben der Bienen statt als das auch Vorräte eingelagert werden.
So verstauen die Bienen den Vorrat an Honig immer so weit weg wie möglich vom Flugloch, womit sich das Brutnest zwischen Honigvorrat und Flugloch befindet.
Mehrere Brutwaben sind insgesamt meist von ca. zwei Waben mit Honig- und Pollenwaben umgeben.
Auch findet sich auf jeder einzelnen Brutwabe meist ein Honig- bzw. Pollenkranz, der den Rohstoff für das Herstellen von Brutmilch durch die Ammenbienen bildet.
Auf dem Boden der Behausung sammelt sich der natürliche Abfall (Wachsstücke / Pollenkörner etc.) eines Bienenvolkes, in dem zumindest bei natürlichen Behausungen wie Baumhöhlen ein kleines Biotop für z. B. den Bücherskorpion und andere Kleinstlebewesen gegeben ist.
Die Bienentoilette befindet sich im übrigen außerhalb der Behausung, genauso wie das Liebesnest für die Paarung von Drohnen und Bienenköniginnen.
Wie Du siehst, wären wir somit schon beim nächsten Thema Vermehrung…
Vermehrung der Honigbienen
Wie pflanzen sich Bienen fort?
Wie Du bereits gelernt hast, besteht ein Bienenvolk aus mehren Tausend Individuen und wird in seiner Gesamtheit als der Bien bezeichnet.
Somit müssen wir bei der Vermehrung der Honigbienen zwischen zwei Vorgängen unterscheiden.
- Wie vermehrt sich der Bien? Bzw. Wie vermehren sich Bienenvölker?
- Wie vermehren sich die Bienen des Bien? Bzw. Wie entstehen neue Bienen im Bienenvolk?
Nochmal zum Verständnis: Wenn sich der Bien in seiner Gesamtheit vermehrt, dann sprechen wir von sog. Bienenschwärmen
und
wenn sich ein Bienenvolk an sich vermehrt, dann sind wir bei der Entstehung von einzelnen Bienen.
Aber der Reihe nach…
Wie vermehren sich Bienenvölker?
Ein Bienenschwarm hängt an einem Ast.
Kommt es in einem Bienenvolk im Mai bis Juli zu Platzmangel, weil die Volksstärke ihren Höhepunkt erreicht hat, dann vermehren sich Bienenvölker, indem sie schwärmen.
Das Bienenvolk, welches sich vermehren will, erzeugt dabei neue Königinnen, von denen später nur eine überleben wird.
Noch bevor diese neuen Königinnen schlüpfen hat die alte Königin das Eierlegen eingestellt, damit sie nun in der Lage ist mit bis zu 70% der flugfähigen Arbeiterbienen (Tautz, 2007) ihres Volkes einen Bienenschwarm zu bilden.
Ein Teil des Bienenvolkes verlässt somit bei geeignetem Wetter in Form eines Bienenschwarms die vertraute Behausung und sucht sich eine neue Wohnung.
Die zurück gebliebene Hälfte des Volkes mit den bald schlüpfenden Königinnen hat in der Regel spätestens nach einem knappen Monat wieder eine fruchtbare Königin, womit die Volksteilung insgesamt abgeschlossen ist.
Wie die Königin befruchtet wird, kannst Du weiter unten lesen.
Durch das Schwärmen hat sich ein Bienenvolk also vermehrt, es sind zwei neue Völker entstanden.
Wie entstehen neue Bienen im Bienenvolk?
Die Bienenbrut
Die Bienenbrut: Bienenlarven in den sechseckigen Zellen der Honigbienen.
Die Bienen der drei Wesen im Bienenvolk (Königin / Drohne / Arbeiterin) entstehen auf unterschiedliche aber ähnliche Weise.
Im Normalfall ist es eine begattete Königin, die mit ihrem Samenvorrat je nach abgemessener Zellgröße entscheidet, ob sie ein Ei befruchtet oder nicht.
Das Ei an sich beginnt sich in den Spitzenabschnitten der Eierschläuche einer Königin zu bilden und gewinnt durch die Nährzellen der Nährkammern an Größe (vgl. ebd.).
Wird ein fertiges Ei gelegt und mit Spermien versehen, dann schlüpft zunächst nach drei Tagen eine kleine Larve und nach 21. Tagen eine fertige Arbeiterbiene aus der Brutzelle.
Arbeiterbienen sind infertil, also unfruchtbar und nur beim Verlust der Königin beginnen die Arbeiterinnen ihre Eierstöcke auszubilden.
In solch einem Fall sprechen wir Imker*innen von Drohnenbrütigen Völkern, denn Arbeiterinnen wurden niemals von Drohnen begattet und sind deshalb nur in der Lage unbefruchtete Eier zu legen.
Werden also unbefruchtete Eier gelegt, schlüpfen nach 24 Tagen männliche Bienen, die Drohnen.
Wie Du schon gelernt hast, haben Drohnen somit keinen Vater.
Du hast nun gelernt, wie sich die Arbeiterinnen und Drohnen vermehren, was ist also mit der Königin?
Wie entsteht eine neue Bienenkönigin?
Die sog. Weiselzelle einer Königin, hier zu Demonstrationszwecken aufgeschnitten.
Eine Königin, auch Weisel genannt, schlüpft wie bei den Arbeiterinnen aus einem befruchteten Ei.
Die Königin schlüpft aus einer speziellen Zelle, der sog. Weiselzelle und bekommt spezielles Futter, das sog. Gelée Royal über die ganze Larvenzeit hinweg.
Eine Imkerregel besagt: 3-5-8, dann ist die Königin gemacht, denn am 3. Tag schlüpft aus dem befruchteten Ei eine Larve, die nach 5 weiteren Tagen in der Weiselzelle zur Metamorphose eingeschlossen wird und nach weiteren 8 Tagen, nämlich am 16. Tag als fertige Königin schlüpft.
Nur alleine durch die spezielle Zellform und vor allem das besondere Futter über die ganze Larvenzeit entsteht aus dem befruchteten Ei eine Königin und keine Arbeiterin.
Das ist unglaublich faszinierend wie ich finde 🙂
Wann ist die Königin geschlechtsreif?
Nachdem eine jungfräuliche Königin geschlüpft ist, begibt sie sich bei geeignetem Wetter nach ca. 7 Tagen auf den Hochzeitsflug, sie ist geschlechtsreif und wird in der Luft von bis zu 35 Drohnen begattet.
Wie lange ist eine Bienenkönigin auf Hochzeitsflug?
Der Hochzeitsflug einer Königin dauert so lange an, bis ihre Samenblase vollständig gefüllt ist und somit ca. 6 Millionen Spermien enthält.
Um die Samenblase zu füllen, muss die Königin ein oder mehrmals ausfliegen, wobei sie zwischen ein paar Minuten oder bis zu einer Stunde pro Ausflug benötigt (Tauz 2007).
Ist eine Bienenkönigin einmal begattet, hat sie einen ausreichenden Spermienvorrat für ihr ganzes Leben, kann bis zu 6 Jahre alt werden und jede Menge befruchtete Eier legen, aus denen dann wieder neue Arbeiterinnen oder Königinnen schlüpfen.
Eine Frage hast Du vielleicht noch zur Entwicklung vom Ei zur fertigen Biene, oder? Stichwort Metamorphose…
Alles über die Honigbienen im Winter.
Wo sind eigentlich die Bienen im Winter, fragst Du dich vielleicht, denn draußen sind sie zu dieser Jahreszeit nicht zu finden…aber wo sind sie dann?
Wo überwintern Honigbienen?
Honigbienen können dank ihres gesammelten Wintervorrats an Honig in ihrer Behausung überwintern und benötigen keinen weiteren Rückzugsort.
Die Drohnenschlacht
Warum werden die Drohnen im Spätsommer aus dem Stock geworfen?
Die Natur geht in allen Bereichen sehr sparsam mit ihren Energien um, weshalb es auch bei den Honigbienen keine Ausnahme gibt.
Bei der sog. Drohnenschlacht werden die Männer deshalb vertrieben, weil es für die Bienen sparsamer ist in jedem Frühjahr neue Drohen zu erzeugen, als die Männchen über den ganzen Winter durchzufüttern.
Denn wenn Du dich erinnerst, werden Drohnen nur zur Begattung der Königin von ca. Mai bis Juli gebraucht.
Es überwintern also nur die Arbeiterinnen und die Königin.
Halten Bienen einen Winterschlaf?
Nein, Honigbienen halten keinen Winterschlaf wie z. B. Bären.
In ihrer Anzahl an Individuen, schaffen es die Honigbienen im Winter sich wie wir Menschen mit Wärme gut vor der Kälte zu schützen.
Eine häufig gestellte Frage, wie lange der Winterschlaf andauert, erübrigt sich somit ebenfalls.
Dennoch können wir festhalten, dass der Bienenwinter ca. 6 Monate andauert, nämlich von ca. Oktober bis März.
Wenn die Bienen jetzt jedoch keinen Winterschlaf halten, was passiert dann im Volk, wenn es so richtig kalt wird?
Was machen Honigbienen im Winter?
Die Wintertraube der Honigbienen in einer imkerlichen Behausung.
Ab einer Temperatur von 12 °C bilden die Winterbienen mit samt der Königin eine Kugel bzw. Traube, die sog. Wintertraube.
Sinkt die Temperatur weiter ab, so wird die Wintertraube immer kleiner, denn das spart Energie.
Die einzelne Wintertraube besteht aus mehreren in sich rotierenden Schichten, die von außen nach innen immer wärmer werden.
Die Bienen wechseln dabei von außen nach innen, sodass jede Arbeiterbiene in den Genuss der höheren Temperaturen im Innern der Traube kommt.
Ganz im Zentrum ruht die Königin und während die Bienen auf der äußersten Schicht eine Art Schutzhülle bilden, wandeln die Arbeiterinnen unter dieser Schutzschicht den Honigvorrat in Wärme um.
So kann ein Bienenvolk im Innern für eine Temperatur von 35 °C sorgen und erhält sich somit, in einem ständigen Aufheizen- Abkühlen-Prozess, insgesamt am Leben.
Hör auf zu suchen, fang an zu Imkern!
Wie erzeugen Bienen Wärme?
Bei der Erzeugung von Wärme in der Wintertraube können die Bienen etwas, was Du vom Autofahren kennst. Sie nehmen den Gang raus und geben ordentlich Gas.
Erinnerst Du dich? Das Phänomen haben wir uns schon weiter oben bei der Anatomie der Honigbiene angesehen.
Wie ein Auto im Leerlauf erzeugen Honigbienen durch einen auf Hochtouren laufenden “Flügelmotor“ für Wärme ohne wegzufliegen.
Der Bienenforscher Bernd Heinrich fand heraus,
„dass die Temperatur auf der Außenseite der Traube mit der Umgebungstemperatur schwankt, wobei sie aber immer über 17 °C gehalten wird; das gilt sogar dann, wenn die Umgebungstemperatur bis zum Gefrierpunkt sinkt“ (Seeley 2014)
Die Bienen bleiben also den ganzen Winter über in ihrer Behausung? Oder etwa doch nicht?
Verlassen Bienen ihren Stock im Winter?
Nur in Ausnahmefällen, wenn eine Biene z. B. erkrankt ist, kann es dazu kommen, dass einzelne Bienen auch im Winter ihre Behausung verlassen.
Krankheitserreger können sich so nicht in der Behausung ausbreiten.
Tja, Honigbienen sind wirklich selbstlose Tiere…vor allem auch beim Toilettengang.
Gehen Bienen im Winter auf Toilette?
Nein, sie halten den gesamten Kot, der sich im Winter ansammelt in ihrer extrem dehnbaren Kotblase fest.
So wird der Bienenstock nicht verunreinigt und bleibt auch im Winter hygienisch sauber.
Und auch dieses Phänomen haben wir uns schon weiter oben angesehen.
” Echt stark, dass Du bis hierhin gelesen hast, da bist Du ja schon ein richtiger Bienenexperte! Aber zurück zum Thema…“
Erst auf dem sog. Reinigungsflug nach dem Winter, sammeln die Bienen zunächst Wasser, um den über den Winter eingedickten Kot wieder zu verflüssigen und loszuwerden.
Und das passiert natürlich außerhalb der heimischen Bienenwohnung.
Und dann geht das Bienenjahr im Mai so richtig los, die Bienen sammeln wieder fleißig und produzieren viele wertvolle Produkte.
Aber Moment mal, welche eigentlich?
Bienenprodukte
Was erzeugen Honigbienen?
Honigbienen sind vor allem für ihr Produkt Honig bekannt, doch auch gesammelte Blütenpollen können wir von den Sechsbeiner ebenso ernten wie Propolis, Bienenwachs und Bienengift, Gelée Royale, ja sogar die Stockluft können wir uns zu Nutze machen.
Schauen wir uns also der Reihe nach die wundervollen Produkte einmal genauer an.
Wie stellen Bienen Honig her?
Honig ist nach der Honigverordnung:
„der natursüße Stoff, der von Honigbienen erzeugt wird, indem die Bienen Nektar von Pflanzen oder Sekrete lebender Pflanzenteile oder sich auf den lebenden Pflanzenteilen befindende Exkrete von an Pflanzen saugenden Insekten aufnehmen, durch Kombination mit eigenen spezifischen Stoffen umwandeln, einlagern, dehydratisieren und in den Waben des Bienenstocks speichern und reifen lassen.“
Puh…Nich erschrecken bei dem Wort Exkrete, denn ja, Bienen sammeln nicht nur Nektar von duftenden Blumen, sondern ebenfalls die Ausscheidungen von Schild- und Blattläusen.
Das ist jedoch nicht eklig, denn es handelt sich bei den Exkreten von Schild- und Blattläusen nicht um den Rest eines Verdauungsvorgangs, sondern um zu viel aufgenommenen, süßen Pflanzensaft.
Und noch ein komisches Wort hast Du vielleicht entdeckt… „dehydratisieren“, das bedeutet, dass die Bienen Wasser durch chemische Prozesse abspalten können. Der Hammer, oder?!
So wird dem entstehenden Honig immer mehr Wasser entzogen, bis er am Ende nur noch maximal 20 % Wasser enthält und natürlich super lecker schmeckt.
Lass ihn dir schmecken 🙂
Wofür brauchen Honigbienen Blütenpollen?
Eine Honigbiene sammelt Pollen vom Haselnussstrauch.
Als eiweißreiche Nahrung benötigt ein Bienenvolk pro Jahr über 30 kg Pollen (ebd.).
Den Blütenstaub sammeln die Bienen im Blütenkelch und helfen den Pflanzen dabei gleichzeitig eine Frucht aus jeder Blüte zu bilden.
Im Bienenstock werden die Pollen dann u. a. durch die Ammenbienen gefressen, um Brutmilch wie das königliche Futter Gelée Royal herzustellen.
Auch die Winterbienen fressen sich durch Blütenpollen ein ausgiebiges Eiweißpolster für den Winter an.
Wir Menschen nutzen die Blütenpollen als Nahrungsergänzungsmittel in Müslis, Smoothies oder im Joghurt etc.
Was machen die Bienen mit Gelée Royal?
Zwei Weiselzellen (rot), in denen die königlichen Larven in Gelée Royal schwimmen.
Gelée Royal ist das königliche Futter und wird als Brutmilch den Arbeiterinnen- und Drohnenlarven an den ersten drei Tagen gefüttert.
Die königliche Larve erhält das Gelée Royal über ihr ganzes Larvenstadium und schafft es vor allem durch diese Nahrung schon nach 16 Tagen zu schlüpfen und zur vollwertigen, geschlechtsfähigen Biene zu werden.
Zusätzlich lebt die Königin durch das Gelée Royal deutlich länger als die anderen Bienenwesen, weshalb auch viele Menschen von der Wirkung des königlichen Futters überzeugt sind und Gelée Royal in Kosmetika oder als Nahrungsergänzungsmittel verwenden.
Wofür brauchen Honigbienen Bienenwachs?
Als Rohstoff für die komplette Inneneinrichtung eines Bienenvolkes benötigen die Arbeiterbienen jede Menge Bienenwachs, welches sie an 8 Wachsdrüsen am Hinterleib ausschwitzen.
Mit den Mundwerkzeugen geformt und geknetet, verbauen die Bienen das Bienenwachs zu Bienenwaben mit perfekt symmetrisch angeordneten, sechseckigen Zellen, in denen für die Bienen alles nötige im Bienenstock seinen Platz findet.
Was ist Propolis und warum brauchen Bienen das?
Auf den Oberträgern der Holzrähmchen und am Teppich haben die Bienen Propolis verbaut.
Propolis ist durch Bienenwachs und Enzymen angereichertes Baumharz, welches die Bienen als Medizin in ihrem Bienenstock verwenden.
Die komplette Oberfläche einer Bienenbehausung wird mit Propolis tapeziert und auch auf den Waben findet sich der antibakterielle Wirkstoff.
Hier wird er zur Verstärkung der Wabenstruktur eingesetzt.
Bienengift in der Medizin!
Eigentlich verteidigen sich die Bienen mit ihrem Gift vor Angreifern, doch auch der Mensch hat sich die toxische Dosis schon längst zum Nutzen gemacht. Natürlich in Maßen…
Über elektrische Fallen bekommen die heimkehrenden Flugbienen einen kurzen Stromstoß, woraufhin sie unfreiwillig Tröpfchen Bienengift abgeben.
Verwendung findet das Bienengift z. B. in Salben oder in flüssiger Form gegen rheumatische Erkrankungen und Gelenkschmerzen.
Tief einatmen, Stockluft als Therapiemaßnahme.
Als Imker*in gibt es den Duft eines Bienenvolkes mehrmals im Jahr komplett gratis, doch auch nicht Imker*innen können bei der Apitherapie auf spezielle Aufsetze für Bienenvölker zurückgreifen und die Luft im Bienenstock inhalieren.
Stockluft aus dem Bienenvolk soll bei Atemwegserkrankungen helfen.
Krankheiten der Honigbiene
Können Honigbienen krank werden?
Ein Bienenvolk in seiner natürlichen Baumhöhle kann nur sehr schwer an ernsthaften Krankheiten erleiden, denn allenfalls ist es die Varroamilbe, die wild lebenden Honigbienen zu schaffen macht.
In imkerlichen Behausungen und durch arbeitserleichternde Behausungen für uns Menschen, können die Bienen jedoch auch durch eine intensive Bewirtschaftung des Öfteren mit Krankheiten in Berührung kommen, wenn insbesondere ungeschulte Imker*innen den Bienen das Leben erschweren oder Bienen in eher unnatürlichen Behausungen nicht richtig gehalten werden.
Bei den Bienenkrankheiten unterscheiden wir zwischen Krankheiten der Bienenbrut und Krankheiten der Biene an sich.
Der wohl größte Feind der westlichen Honigbiene ist die Varroamilbe, die sich sowohl auf den Bienen als auch in der Brut befindet.
Die Varroamilbe
Die Varroamilbe ist ein ovales, rötliches Spinnentier, welches sich vom Blut der Bienen, den Hämolymphe ernährt.
Der Parasit sticht sowohl erwachsene Bienen als auch Bienenlarven an, wodurch weitere Krankheitserreger übertragen werden können.
Bei einem zu hohen Milbenbefall kommt es im schlimmsten Fall zum Zusammenbruch ganzer Bienenvölker.
In den 1970er Jahren wurden die Milben durch weltweite Bienentransporte aus dem asiatischen Raum verschleppt.
Während die dort lebende östliche Honigbiene Apis cerana bereits erfolgreiche Abwehrmechanismen geschaffen hat, um die Milbe in Schacht zu halten, ist es der westlichen Honigbiene zurzeit noch nicht flächendeckend gelungen, ohne menschliche Unterstützung zu überleben.
Amerikanische Faulbrut
Eine anzeigepflichtige Bienenkrankheit
Fadenziehende Masse, ein typisches Anzeichen von Amerikanischer Faulbrut bei Honigbienen.
Neben der Varroamilbe ist es ein sporenbildendes Bakterium namens Paenibacillus larvae, welches insbesondere imkerlich betreute Bienenvölker belastet und sich seuchenartig über mehrere Kilometer ausbreiten kann.
Und das mit einer hoch ansteckenden Wirkung.
Die infektiösen Sporen des Bakteriums werden im Bienenstock durch die Tiere verteilt und entwickeln sich in der noch jungen Bienenbrut.
Die Folge sind ein Verkümmern der Brut, von der nach dem Befall nur noch eine fadenziehende Maße übrig bleibt.
Aufgrund ihrer enormen Ansteckungsgefahr ist sogar der Verdacht auf Amerikanische Faulbrut von Bienenvölkern amtlich zu untersuchen und ggf. festzustellen.
In der Bienenseuchenverordnung werden dazu auch Maßnahmen zur Prävention dieser Krankheit festgehalten.
Nosema apis
Eine Durchfallerkrankung
Eine Bienenvolk ist mit Nosema infiziert.
Nosema apis ist eine Durchfallerkrankung, die durch einen Pilz verursacht wird, der sich im Drüsengewebe der Magen- und Darmwand von Honigbienen ausbreitet.
Der zu den einzelligen Pilzen zugeordnete Erreger verursacht heftige Durchfallerkrankungen der Bienen und zahlreiche Kotflecken innerhalb des Bienenvolkes.
Die Putzerinnen entfernen die Kotflecken zwar, infizieren sich jedoch dabei selbst und verteilen die Krankheit immer weiter im Bienenvolk (vgl. Pohl 2019).
Kalkbrut
Mumien im Bienenstock
Mumien liegen vor der Bienenbehausung.
Auch bei der Kalkbrut spielt ein Pilz eine Rolle.
Der Erregerpilz „Ascosphaera apis“ wird durch Ammenbienen an die jungen Larven verfüttert, sodass sie im Darm der Larve auskeimen können.
Nach dem verdeckeln der Brut hat sich das Pilzgeflecht so weit ausgebreitet, dass die Larve verstirbt und nur noch eine Art Mumie in den Zellen zurückbleibt.
(vgl. ebd.)
Sackbrut
Ein Virus blockiert die Häutung
Eine mit Sackbrut infizierte Bienenlarve.
Ist ein Volk mit der Sackbrut befallen, dann hat sich das dafür verantwortliche Virus über die Ammenbienen in der Bienenbrut verteilt.
Bei dem Häutungsprozess der Larven kommt es zu einer Blockierung wodurch sich die Häutungsflüssigkeit ansammelt und sich mehr und mehr unter der Larvenhaut ansammelt.
Wie ein mit Flüssigkeit gefüllter Sack liegt nun die infizierte Larve in der Zelle.
Durch dieses Krankheitsbild hat die Krankheit ihren Namen bekommen.
(vgl. ebd.)
Haben Honigbienen Feinde?
Neben den Bienenkrankheiten gibt es für die Honigbienen weitere Herausforderungen.
Tiere, die sich u. a. von den Bienen ernähren sind neben Wespen & Hornissen, Vögel, Spinnen und Mäuse.
Wohl eher wenige Bienenvölker haben bei uns in Europa ebenfalls den Bären als Feind.
Honigbienen und Imker*innen
Eine innige Beziehung
Seit wohl 100 Millionen Jahre leben die Bienen auf unserer Erde (ebd.) und so ist es nicht erstaunlich, dass auch die Menschen seit Anbeginn ihrer Zeit mit den Honigbienen zusammenleben, ihre Kostbarkeiten nutzten und Bienen schon immer zu schätzen wussten.
In der Bibel, dem Koran, ja auch bei den Ägyptern spielte die Honigbiene eine wichtige Rolle.
Es war das Bienenwachs, welches die Klöster und Kirchen in Form von Bienenwachskerzen zum Leuchten brachte und auch der süße Honig wurde sehr geschätzt.
Denn erst 1801 wird der Grundstein für die industrielle Zuckerproduktion gelegt (Wikipedia 2020).
Seit wann werden Honigbienen von Imker*innen gehalten?
Schon vor der Geburt Christus wussten die Menschen vom Honig der Bienen, wie Felszeichnungen aus Spanien belegen.
Diese Zeichnungen wurden nämlich nach Schätzungen vor zehn bis sechs Tausend Jahren v. Chr. angefertigt.
Imker*innen bzw. Honigjäger gibt es also schon mindestens seit 8000 Jahren.
Weltweit entstanden so eine Vielzahl an Bienenbehausungen, um nicht wie vor 8000 Jahren in Baumhöhlen klettern zu müssen, wenn man an den Honig gelangen wollte.
Im Mittelalter verwendeten Bienenkörben gerieten mit der Erfindung beweglicher Bienenwaben immer mehr in den Hintergrund.
Durch den amerikanischen Pastor Langstroth fanden die heute gängigen Magazinbeuten Einzug in die Welt der Honigbienen und verbreiteten sich weltweit.
Zahlreiche Forschungen und Untersuchungen lassen uns heute auf bücherfüllende Erkenntnisse über und von der Honigbiene blicken, wie schön ist es deshalb doch, dass Du mit BeeHappy die Honigbienen nun auf einfache Weise kennengelernt hast.
Und wenn Du jetzt noch ein/e glückliche/r Imker*in werden willst, um eigene Bienen zu halten, dann bist Du hier genau richtig!
Lies unbedingt den Beitrag, wie Du Imker*in wirst, aber glücklich!
Schön, dass ich dich dabei begleiten darf.
Felix von BeeHappy
Du hast nun erfolgreich den Blogartikel über die Honigbiene gemeistert!
Ich hoffe dir hat der Beitrag gefallen, dann schreibe das gerne in die Kommentare oder teile den Beitrag mit allen, die mehr über unsere Honigbienen wissen sollten.
Summende Grüße
Felix
Peter
4. Juli 2021 @ 9:57
Hallo Felix,
bin eher zufällig auf deine Seite gekommen und kann dir ein großes Kompliment machen – hast super toll geschrieben (nicht nur trockenes Fachwissen!) und macht Spaß deine Zeilen zu lesen.
Imkere seit vielen Jahren und finde immer wieder neue Ideen, Überlegungen, Inputs – auch bei dir.
Weiterhin viel Freude mit den Bienen und deinem Blog!
LG Peter
Felix
4. Juli 2021 @ 21:33
Hallo Peter,
klasse das du mich und meine Arbeit gefunden hast.
Danke für deine Worte und auch dir wünsche ich weiterhin alles Gute mit den eigenen Bienen 😉👍🏻
Summende Grüße
Felix, der glückliche Imker
Bernhard
2. März 2021 @ 9:15
Sehr gut Aufbereitetes Lehrmaterial !
Sachlich dennoch nicht trocken. Immer wieder auflockernde Worte. Ich habe schon so manche Imkerei Webinare hinter mich gebracht.
In diesem Lehrgang habe ich schon einige Antworten bekommen die ich schon lange missen musste.
Weiter so, Ihre Arbeit verdient Respekt! Jung frisch und einen gewissen Pfiff in dem Lehrmaterial.
Etwas anders aber ansprechender als die Mitbewerber.
Grüsse aus Österreich
Bernhard
Felix
9. Mai 2021 @ 9:04
Hallo Bernhard,
wow, wirklich herzlichen Danke für diese ehrlichen Worte. Es freut mich jedes Mal zu hören, wenn ich mit meiner Art zu lehren helfen kann, die wunderbare Beschäftigung mit den Honigbienen zu erleichtern.
Summende Grüße
Felix, der glückliche Imker
Thorsten
1. Dezember 2020 @ 22:24
Danke. Sehr spannend der Text und gut geschrieben.
Kann man sich an einer toten Biene oder Wespe eigentlich noch stechen?
Und warum hört man so selten von Hummelstichen, wenn das doch Wildbienen sind?
LG, Thorsten
Felix
6. Dezember 2020 @ 17:00
Hallo Thorsten 😉
Weiß ich garnicht, mir ist dies jedenfalls noch nie passiert, denn wenn eine Biene stirbt, dann trocknet sie und das Gift ziemlich schnell aus. Zudem ist der Stachel im Hinterleib versteckt…
Hummeln sind einfach sehr gemütsarme Tiere, sie können stechen, tun dies aber eher selten. Daher hört man wohl auch kaum davon 🙂
Grüße
Felix
Christian Maisch
11. November 2020 @ 23:58
Hi Felix,
auch von mir recht herzlichen Dank für den sehr umfangreichen Bericht. Auch die Bilder gefallen mir. Ich brauche immer auch Bilder zu den Text.
Dir noch einen schönen Abend.
Gruß Christian
Felix
12. November 2020 @ 7:00
Hallo Christian,
Sehr gerne, freut mich, dass auch die Bilder zum Verstehen beitragen 👍🏻
Summende Grüße
Felix
Paul Braun
26. August 2020 @ 19:44
Recht vielen Dank für den hilfreichen Artikel! Sehr
schöne Tipps.