März im Bienenjahr
Die erste Durchsicht der Bienen erfolgreich gestalten.
Eine Blogartikelserie rund um das Bienenjahr. Erfahre Monat für Monat, wie sich die Natur auf die Bienen auswirkt und wie du als Imker*in darauf reagierst.
Dieser Artikel ist der achte Teil der Blogartikel Serie „Rund um das Bienenjahr“.
Wir schauen wieder zunächst darauf, was die Natur in diesem Monat mit den Bienen so macht, bevor wir auf die imkerlichen Arbeiten blicken.
Denn wie du weißt, richten sich Imker*innen nach den Bienen und deren Entwicklung und nicht umgekehrt.
Wie sich die Natur im März auf die Bienen auswirkt.
Die Temperaturen erreichen in der Regel in diesem Monat eine magische Schwelle, während die Blütenpracht des Frühlings im Bienenjahr so langsam beginnt.
Ab 12°C fliegen die Honigbienen das erste Mal im neuen Jahr aus ihrer Behausung, um etwas loszuwerden, was sie die ganzen vergangenen Monate in sich angesammelt haben.
Erinnerst du dich an meine Worte im Februar, dass für die Bienen der Bienenstock ein Ort von höchster Reinheit ist?
Und kannst du dir vorstellen, worauf die Bienen für die Reinheit im Bienenstock während des Winters verzichtet haben?
Richtig, die Toilette!
Die Bienen haben also über die Wintermonate im Bienenstock ihre Kotblase reichlich angereichert.
Damit alle Verdauungsreste überhaupt Platz finden konnten, haben die Bienen ihrem Kot einiges an Wasser entzogen.
Denn das ist deutlich Platzsparender.
Jetzt im März bzw. bei mind. 12°C können sich die Bienen endlich erleichtern, wozu sie noch eine Wasserstelle aufsuchen müssen.
Nicht etwa um sich die Hände nach dem Geschäft zu waschen, oder dort ihr Geschäft zu erledigen,…nein, sondern um den trockenen Kot zu verflüssigen.
Dann haben die Bienen es geschafft und sie können sich bei dem sog. Reinigungsflug von ihren Altlasten befreit.
So fliegen die Bienen erleichtert über die jetzt immer bunter werdende Landschaft.
Im März bringen gelbe Kornelkirschblüten oder viele verschieden Krokusarten wieder Farbe in die Natur zurück.
Wie wichtig eine ausreichende und qualitative Pollenversorgung für die Bienen insbesondere im Frühjahr ist, haben wir bereits im Februar besprochen und deshalb gilt es auch für die Bienen im März, sich diese Pollen zu beschaffen.
Hör auf zu suchen, fang an zu Imkern!
Pollenspender im März des Bienenjahres.
Ein großer Pollenspender im März sind vielerorts die verschiedenen Sorten der Weidebäume. Sie werden von den Bienen dankbar angenommen.
Schauen wir im März in das Bienenvolk, dann entdecken wir die ersten geschlüpften Babybienen.
Vor 21 Tagen legte die Königin dafür den Grundstein, indem sie ein befruchtetes Ei in eine Zelle gelegt hatte.
Nachdem also bereits in den vergangenen Monaten das Brutnest immer größer wurde, wächst nun auch das Bienenvolk.
An der Anzahl von Bienen bemessen ist im März ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen.
Von ca. 7 bis 10 Tausend Bienen im Winter, wird ein Bienenvolk bis zum Juni und abhängig von der Behausung auf eine Volksstärke von 60. 000 Bienen wachsen können.
Der März ist jedoch noch nicht der Juni und deshalb sind die Bienen im dritten Monat des Kalenderjahres häufig noch darauf angewiesen, sich immer wieder zu einer wärmenden Traube zusammenzuschließen, wie sie es bereits ungefähr ab November tun.
An allen Tagen im März, die 12°C unterschreiten, müssen die Bienen also mehr als sonst heizen, denn vor allem das nun mittelgroße Brutnest will in seiner Ganzheit warm gehalten werden.
Verhungern der Völker, eine Gefahr nicht nur im März.
Je nach Wabenmaß wiegt eine volle Futterwabe mehrere Kilogramm. Hier ein Deutsch-Normal-Maß Rähmchen, komplett gefüllt mit ca. 2 kg.
Für die Erzeugung von Brutwärme wird eine immense Menge an Futter umgewandelt. Wie Staemmler in imkerlichen Behausungen feststellte, steigt der Futterverbrauch im März mit 1,4 kg Futter an und erreicht im April dann sogar einen Wert von jeweils 2,3kg durchschnittlich in nur einem Monat (vgl. Staemmler, Imkern rund ums Jahr 2012: S. 32).
Im Vergleich zu imkerlichen Beuten verbraucht dagegen ein natürlich lebendes Bienenvolk in einer Baumhöhle für den ganzen Winter nur 2kg bis 3kg Honig als Wintervorrat (vgl. der Angaben mit einer Baumhöhlensimulation: Schiffer, Der wahre Preis des Honigs 2021: S. 32).
Futtermangel kann für einige Völker im Vorfrühling des Bienenjahres zum Verhängnis werden, denn bei einem zu geringen Vorrat vom letzten Jahr, verhungern die Völker kurz vor dem Start in das nächste Frühjahr.
Neben der ausreichenden Versorgung der Bienenbrut mit Pollen, ist somit wie eben beschreiben, ebenfalls eine ausreichende Versorgung mit Winterfutter für gesunde Bienen zwingend notwendig, damit Brutwärme erzeugt werden kann.
Falls die Bienen also im März zu wenig Futter haben, kommen wir als Imker*innen zumindest in imkerlichen Beuten ins Spiel, womit wir bei der monatlichen Frage wären:
Welche Rückschlüsse lassen sich nun für Imker*innen aus den Entwicklungen im März ziehen?
Jede einzelne Wabe betrachten zu können ist nur mit imkerlichen Beuten gewollt (Foto). Mit einer Baumhöhlensimulation in deinem Garten kann das Volk dafür ungestört und gesund leben.
Mit einer Baumhöhle, genießt du einfach nur die ersten kräftigen Ausflüge deines Volkers.
Imkerst du hingegen mit Beuten, dann kannst du endlich das erste Mal nach dem langen Winter in deine Völker schauen.
Beachte dennoch das Wetter und plane den Blick ins Volk unbedingt bei Temperaturen von mehr als 15°C und Sonnenschein ein.
Nur im absoluten Notfall solltest du dein Volk bei kühleren Temperaturen öffnen, z. B. dann, wenn der Futtervorrat im März nicht mehr reicht und dein Volk zu verhungern droht.
Nachdem der Reinigungsflug der Bienen abgeschlossen ist, findest du sicher einen geeigneten Tag im März, um auch in deinen Beuten nach den Völkern zu sehen.
Was steht im März bei der 1. Durchsicht der Völker in imkerlichen Beuten genau an?
Entferne, wenn nötig das Mäuseschutzgitter, welches du im Oktober am Flugloch befestigt hast, die Bienen kommen nun mit einer Menge Pollen angeflogen, die nicht an dem Mäuseschutz hängen bleiben und verloren gehen sollen.
Ermittle die Volksstärke und schreibe dir in deinen Notizen zum Bienenvolk auf, wie viele Waben die Bienen besetzen.
Denke daran dir dazu die Nummer oder den Namen 😉 vom Volk ebenfalls zu notieren.
Stelle fest, ob dein Volk noch genug Futtervorräte hat, bis die Bienen ausreichend Nektar aus der Natur sammeln können, vergehen mit unter noch bis zu zwei Monate.
Die Bienen sollten im März noch einen Futtervorrat von ca. 5kg besitzen.
Ich kann dir wirklich sehr empfehlen, bereits jetzt an die Varroabehandlung deiner bewirtschafteten Völker zu denken und bei der ersten Durchsicht des Jahres gleich einen leeren Holzrahmen für die Drohnen einzusetzen.
Die Bienen bauen darin in den nächsten Monaten Waben für die Männer.
Es entsteht also Drohnenbrut, in der sich die Varroamilben vermehrt aufhalten.
Mit dem Ausschneiden der Drohenbrut holst du gleichzeitig viele Milben aus dem Bienenvolk.
Warum ist mein Volk im März sehr schwach?
Wie du bereits im letzten Monat gelesen hast, können Bienenkrankheiten auftreten. Auch bei deinem Volk!
Gerade die Überwinterung stellt eine Herausforderung für jedes Bienenvolk dar und nicht alle Völker schaffen es den Winter zu überleben.
Am häufigsten sind Winterverluste leider auf Imker*innen zurückzuführen, die ihre Völker nicht ausreichend gegen die Varroamilbe geschützt und die Bienen mit imkerlichen Maßnahmen durch Unwissenheit mehr Schaden als Nutzen gebracht haben.
In der freien Natur sterben jedoch auch Völker, die den sogenannten Selektionskriterien der Natur nicht gerecht werden konnten. Hier überleben nur die stärksten Völker.
Zurück zu imkerlichen Beuten, hier ist es im März umso wichtiger, den Völkern unter die Arme zu greifen, die alleine verkommen würden.
Wie kann ich schwachen Völkern im März helfen?
Um deinem Bienenvolk optimal helfen zu können ist natürlich zunächst ein Wissen über die natürlichen Lebensweisen von Honigbienen nötig.
Arbeitest du mit den Bienen und imkerst mit Bienenbeuten, dann brauchst du ebenfalls imkerliches Fachwissen, um deine Völker optimal betreuen zu können.
Lerne also fleißig, bevor du dir Bienen zulegst, ich helfe dir dabei.
Wir wollen uns nun mal ansehen, was für Möglichkeiten du hast, um einem schwachen Volk im März zu helfen, wenn du es in imkerlichen Beuten betreust.
Du solltest bei Futtermangel eine Notfütterung durchführen oder Futterwaben aus dem letzten Jahr in das geschwächte Volk hängen.
Reinige den Boden des Volkes, denn insbesondere bei einem starken Totenbefall verhindert dieser die Luftzirkulation und fördert die Schimmelbildung.
Während hunderte Bienen auf natürliche Weise sterben, kann bei einer Krankheit der Bienen im schlimmsten Fall das ganze Flugloch verstopfen. Dies solltest du vermeiden und ggf. tote Bienen entfernen.
Verstärke ein Volk.
Du kannst möglicherweise ein schwaches Volk auf ein starkes Volk setzen.
Beachte bitte, das dies nicht bei allen Bienenbehausungen geht.
Solltest du jedoch mit Magazinbeuten oder Rähmchen imkern, dann funktioniert die Vereinigung des schwachen und starken Volkes problemlos.
Wenn du beide Königinnen, behalten möchtest, dann empfiehlt sich die Verwendung eines Absperrgitters zwischen den Völkern, sonst wird eine Königin die andere aus dem Weg räumen (also töten).
Wenn du die letzten Sätze so liest, merkst du sicherlich wie komplex die Imkerei werden kann, sobald du mit dem Imkern richtig loslegst…aber auch dabei unterstütze ich dich gerne.
Viele Fehler beim Imkern lassen sich leicht vermeiden, du musst nur einmal gelernt haben worauf es ankommt.
Der März bietet so z. B. die Gelegenheit vorsorglich deine Völker im Labor untersuchen zu lassen.
Mit dem Testergebnis bist du dann jederzeit in der Lage rechtzeitig Krankheiten im Keim zu ersticken.
Wer nur u. a. dieses Vorgehen nicht kennt, erhöht sicherlich seine Chancen bald in eine leere Beute zu schauen und Völker zu verlieren.
Das Bienenvolk hat den Winter leider nicht überlebt.
Deshalb solltest du wirklich jedes Jahr im Labor eine wichtige Probe einreichen, und zwar die Futterkranzprobe, mit der das Labor Spuren der Amerikanischen Faulbrut nachweisen kann.
Wir haben uns die Amerikanisch Faulbrut (AFB) und die rechtlichen Bestimmungen zu leeren Bienenbeuten bereits im September kurz angesehen, schau nochmal nach, wenn du dich nicht mehr erinnern solltest.
Doch wie sieht jetzt eine AFB Untersuchung eigentlich genau aus, fragst du dich?
Hier ein kurzer Überblick.
Eine AFB Untersuchung kurz erklärt (Futterkranzprobe)
Zunächst musst du aus deinem Volk eine Futterkranzprobe entnehmen.
Die Probe soll also Futter aus dem Kranz enthalten.
Dazu muss man wissen, dass jede Brutwabe so angelegt ist, das sich im Zentrum die Brut befindet und sich darüber, quasi wie ein Kranz, jeweils Zellen mit Pollen und Honig befinden.
Der Honig ist das Futter für die Bienen und davon entnimmst du mit einem sauberen Löffel Honig für die Futterkranzprobe.
Fertig!
Sende die Probe an ein zuständiges Labor.
Welches Labor für dein Bundesland zuständig ist, erfährst du beim jeweiligen Landesverband der Imkerei.
Nach ca. 3 Wochen erhältst du das Ergebnis und im besten Fall konnten keine Sporen gefunden werden.
Somit bleibt mir noch der dir vielleicht schon bekannte Hinweis, dass du die Geschehnisse im März im Blick behalten solltest.
Erinnere dich immer daran, dass im März die imkerlichen Arbeiten an den Völkern in Bienenbeuten beginnen und die erste Durchsicht des Jahres so gut wie überall im Land ansteht.
Wer Bienen in Baumhöhlensimulationen hält, der freut sich ebenfalls über den Ausflug seiner Bienen nach den langen Wintermonaten.
Du hast nun den achten Teil der Blogartikel Serie „Rund um das Bienenjahr“ erfolgreich gemeistert!
Ich hoffe dir hat der Beitrag gefallen, dann schreibe das gerne in die Kommentare oder teile den Beitrag mit allen, die mehr über das Bienenjahr wissen sollten.
Gut, dann bist du nun bereit für den nächsten Schritt in den April.
Wenn du wüsstest, wie stark die Bienen im April schon auf dem Vormarsch sind.
Lass uns also jetzt gemeinsam den Artikel April ansehen.
Summende Grüße
Felix, der glückliche Imker
Zum Teil 9 der Blogartikelserie “Rund um das Bienenjahr | Der April
Artikel zuletzt geändert: 09.05.2021