Februar im Bienenjahr
Mit Glück die ersten Pollen und Finger weg vom Bienenvolk.
Eine Blogartikelserie rund um das Bienenjahr. Erfahre Monat für Monat, wie sich die Natur auf die Bienen auswirkt und wie Du als Imker*in darauf reagierst.
Dieser Artikel ist der siebte Teil der Blogartikel Serie „Rund um das Bienenjahr“.
Wir schauen wieder zunächst darauf, was die Natur in diesem Monat mit den Bienen so macht, bevor wir auf die imkerlichen Arbeiten blicken.
Denn wie du weißt, richten sich Imker*innen nach den Bienen und deren Entwicklung.
Wie sich die Natur im Februar auf die Bienen auswirkt.
Die Tage werden immer länger und nicht nur die Bienen merken das. Im Bienenjahr erwecken die ersten Vorboten des Frühlings Aufsehen.
Haselnusspollen hängen am Strauch und warten noch unter einer Schneelast auf die ersten Bienen.
Die Haselnuss ist einer der ersten Pflanzen, die potenzielle Pollen für das Bienenvolk abwirft, jedoch nur, wenn die Witterung es zulässt.
Je nach Region schaffen es die Bienen im Februar nur für höchstens ein paar Stunden überhaupt Pollen zu sammeln.
Während artgerecht lebende Bienenvölker in Baumhöhlen noch fest in einer Wintertraube sitzen und erst ende März oder im April anfangen auszufliegen, sind Bienenvölker in imkerlichen Beuten häufig deutlich früher unterwegs.
Denn in imkerlich bewirtschafteten Völkern gibt es durch Imker*innen meist mehr Bienen pro Volk, als es die Natur zulassen würde.
Mehr Bienen pro imkerlicher Beute als in der Natur bedeutet so ebenfalls, dass diese Bienenvölker schon früh auf sammelnden Bienen setzen können.
Doch auch hier begrenzt die Natur im Februar des Bienenjahres die Sammelaktivität der Bienen auf wenn überhaupt auf paar wenige Stunden.
Ein Krokus ist gut vorbereitet für die nächsten warmen Sonnenstrahlen, dann öffnet er seinen Blütenkelch und lädt Honigbienen zum Dinner.
Zu den weiteren Vorboten des Frühlings gehören übrigens noch Krokus und Winterling, eventuell blühen auch schon die Schneeglöckchen ein wenig.
Während im Februar nur die Honigbienen aus imkerlichen Beuten mit etwas Glück von den Pollen der Vorboten kosten, ist daran in den meisten Regionen noch längst nicht zu denken.
Auch im Februar sitzen die Bienen weiterhin in der Wintertraube und überdauern den anhaltenden Winter. Was die Bienen in der Wintertraube genau machen, das haben wir uns bereits im November des Bienenjahres angesehen.
Bereits im letzen Monat Januar des Bienenjahres haben zumindest die Bienenvölker in imkerlichen Beuten begonnen ein kleines Brutnest im Volk anzulegen.
Jetzt im Februar ist daraus ein weitaus größeres Brutnest geworden, dass sich innerhalb der Bienentraube befindet.
Die Brut der Bienen muss auch im Februar bei einer konstanten Temperatur um die 35°C gehalten werden. Dafür müssen in imkerlichen Beuten ca. 2-3 kg Honig bzw. Futter in Wärme umgewandelt werden.
Diese Menge an Honig, die ein imkerlich gehaltenes Volk alleine in einem Monat benötigt, reicht einem Bienenvolk in freier Natur übrigens für den ganzen Winter aus (Schiffer, 2021).
Auch wenn es in der Natur noch etwas dauert, bis wirklich alle Bienenvölker wieder Pollen sammeln: Eine ausreichende Pollenversorgung zur gegebenen Zeit ist für alle Bienen wichtig. Insbesondere wenn Brut aufgezogen wird.
Wie wichtig Pollen für die Brutaufzucht sind, lässt sich am deutlichsten bei imkerlichen Völkern erkennen, die durch imkerliche Unwissenheit zu wenig Pollen sammeln konnten.
Hör auf zu suchen, fang an zu Imkern!
Pollenmangel unbedingt vermeiden.
Wenn ein Bienenvolk im letzten Jahr zu wenig Pollen sammeln konnte oder die Pollen in einer schlechten Qualität für die Bienen sind, hinterlässt das Spuren am und im Volk.
Eine Durchfallerkrankung kann z. B. die Folge sein.
So kann es sein, dass du im Februar bei erkrankten Völkern Kotspuren findest und viele tote Bienen vor- bzw. im Gemüll der Bienenbeute liegen.
Was es mit dem Gemüll eines Bienenvolkes so auf sich hat, konntest Du ja bereits im November nachlesen.
Auch wenn deine Bienen bei richtiger Pflege selten erkranken, sterben Bienen selbstverständlich auch auf natürliche Weise im Bienenjahr.
Im Februar sind so bereits viele hunderte Winterbienen dem natürlichen Tode zum Opfer gefallen. Das ist ganz normal.
Bienen sterben in der Regel tatsächlich nicht bei ihren Verwandten oder ihrer Königin, im Gegenteil.
Eine gesunde Biene wird selbst im eisigsten Winter, dem Tode nahe, ja selbst bis zu ihrem letzten Lebenstag, brüderlich an ihre Schwestern denken und zum Sterben aus dem Bienenvolk fliegen.
Eine gesunde Biene stirbt im Winter in der Kälte und nicht im Bienenvolk.
Keine Sorge, wenn es doch die ein oder andere Biene nicht nach draußen geschafft hat.
Solange auf dem Beutenboden nicht mehrere Hundert tote Bienen liegen, ist auch das normal.
Warum Bienen eigentlich normalerweise nicht im Volk versterben.
Der Bienenstock ist für die Bienen ein Ort von höchster Reinheit, weshalb die Biene alles füreinander unternehmen würden, um ihre Wohnung, ja sogar ihren Futtervorrat von schädlichen Stoffen fern halten.
Hast Du gewusst, dass Bienen lieber Giftstoffe im eigenen Körper anreichern, als diese über den Honigvorrat an die nächste Generation weiterzugeben?
Diese Erkenntnis ist für mich wirklich jedes Mal erneut beeindruckend.
Damit also jede Ecke im Volk so sauber und rein gehalten werden kann, werden größere Flächen mit Bienenwachs ausgebaut und kleinere Spalten als auch die Innenwände der Bienenbeuten mit Propolis beschichtet.
Ok, ich geb’s zu, da ist schon wieder ein weiterer Fachbegriff aufgetaucht: Propolis.
Und weil wir im Februar so wenig an den Bienen zu tun haben, schauen wir uns das Propolis jetzt auch noch einmal genauer an.
Oder kennst du den Wunderstoff vielleicht schon aus der Kosmetik?
Propo-Was? Propo-Lis!
An den Oberträgern haben die Bienen reichlich Propolis verbaut.
Propolis ist ein hochwirksames und natürliches Antibiotikum der Bienen, um Krankheitserreger abzutöten und um den Bienenstock über das ganze Bienenjahr sauber zu halten.
Vielleicht gehörst Du auch zu denjenigen, die Propolis bereits aus der eigenen Körperpflege kennen.
Ja, dieses Produkt ist Marke Bienenbau.
Doch wie stellen die Bienen das jetzt her?
Das Herstellen von Propolis durch die Bienen geht so:
Kundige Sammlerbiene suchen während der warmen Monate z. B. einen Kastanienbaum auf, der gerade seine richtig dicken Knospen mit Baumharz ummantelt hat.
Mit den Mundwerkzeugen der Bienen, den Mandibeln und mit dem Hinterbeinpaar sammeln die geübten Sammlerinnen das Baumharz ein.
Das ist wirklich eine klebrige Angelegenheit.
Eine klebrige Kastanienknospe
Hast Du schonmal solche Kastanienknospen angefasst?
Mach das unbedingt mal im März oder April. Das ist wirklich eine Erfahrung wert!
Ist die Baumharzsammlerin wieder im Bienenstock angekommen, wird ihr das klebrige Baumharz von den Hinterbeinen abgenommen.
Den “Klebstoff” selbst wieder loszuwerden schafft die Baumharzsammlerin nicht.
Welche Rückschlüsse lassen sich nun für Imker*innen aus den Entwicklungen im Februar ziehen?
Also mir kribbeln schon immer die Finger, wenn ich im Februar des Bienenjahres die Haselnusssträucher mit ihren Pollenzapfen sehe und ich will am liebsten die Bienenvölker aufmachen und nachsehen!…aber…
HALT, VORSICHT:
Überstürze nichts und lass deine Bienen im Februar noch in Ruhe, wenn Du jetzt, bis auf wirkliche Notfälle (Verhungern des Volkes), deine Bienenvölker öffnest, schadest Du ihnen mehr als es einen Nutzen bringt.
Im Februar brauchen die Bienen ihre Stockwärme von 35°C für die Bienenbrut und mit jedem Öffnen im Februar würdest Du den Bienen quasi die Bettdecke wegziehen.
Wer will das schon erleben?!
Mach dir also andere Gedanken zu dem, was Du für die Bienen im Februar tun kannst.
Ich habe da mal so ein paar Vorschläge…
Gibt es genügend Frühblüher für deine (zukünftigen) Bienen im Februar?
Der Winterling ist ein wichtiger Pollenspender für die Bienen im Februar.
Wenn dir also erst jetzt auffällt, dass sich ja in deinem Garten einfach mal nichts regt, dann kann das entweder daran liegen, dass da noch Schnee auf der Erde liegt oder Du vielleicht im letzten Herbst noch keine Blumenzwiebeln angepflanzt hast.
Kurz beim Nachbar geschaut und festgestellt, dass bei ihm Schneeglöckchen, Krokusse und die Haselnuss schon blühen, dann weißt Du, was Du im nächsten Herbst zu tun hast.
Pflanze unbedingt Frühblüher!
Hier noch ein Wort für manche Nachbarn zum Thema Gartengestaltung.
Denn es scheint ja Menschen zu geben, die meinen immer alles besser haben und machen zu können, als z. B. der Nachbar oder die Nachbar*in.
Wenn es für mich bei diesem “Besserwissergetue” überhaupt nur eine Sache gibt, die Sinn ergibt, dann ist das definitiv der Weg GEMEINSAM für eine generell bessere Blühlandschaft vor Ort zu sorgen.
Bienen fliegen in einem Radius von bis zu 10 km um ihre Behausung herum!
Pflanzenvielfalt und Bienenschutz geht nur gemeinsam und jeder kann sich mit seiner Art einbringen.
Aber bitte nicht mit einer Haltung, dass ich es besser kann als XY!
Der Wettstreit sollte sich also nicht um das eigene Ego drehen, sondern ein wirklicher Einsatz für die Honigbienen und Wildbienen sein.
Blumen auszusähen oder Blumenzwiebeln einzupflanzen ist übrigens ein Einsatz, den es lohnt im ganzen Bienenjahr zu bedenken.
Überwintern deine Bienen im Februar gesund?
Deine Zeit im Februar solltest Du ebenfalls dafür verwenden, um in regelmäßigen Abständen bei den Bienen vorbeizuschauen.
Ohne die Völker zu öffnen, kannst Du bereits feststellen, ob dir z. B. ein übermäßiger Totenbefall bei einem deiner Völker auffällt.
Merke dir unbedingt solche Problemvölker vor und merke dir deine Kandidaten in deinen Stocknotizen.
Es hilft, wenn jedes Volk dazu eine Nummer hat oder noch besser, einen Namen 😉
Dein Imkerlager startklar machen.
So langsam geht es im Bienenjahr auf den Frühling zu und die Zeit wird knapper, um dich auf die Saison vorzubereiten.
Welche vorbereitenden Arbeiten musst Du noch erledigen oder ist dein Lager schon picobello aufgeräumt? Bist du startklar? Oder sieht es bei dir noch so aus?
In dieser imkerlichen Werkstatt sollte dringend aufgeräumt werden.
Apropos Lager, wie viel Platz braucht man eigentlich für die Imkerei?
Ich halte mich im Folgenden kurz, denn detaillierte Informationen zum Platzbedarf deiner Imkerei habe ich schon in einem Artikel verfasst.
Gehen wir also von einer Imkerei mit 3 Völkern aus, so kannst Du für den reinen Lagerbedarf ungefähr 5 m² einplanen.
Besser einschätzen kannst du den Platzbedarf deiner Imkerei dann sicherlich mit dem Artikel Platz zum Imkern – So viel Platz brauchst Du für deine Imkerei.
Und vor allem ist der Platzbedarf deiner Imkerei auch eine Frage danach, wie du Bienen halten willst.
Für eine natürliche Baumhöhle als Zuhause deiner Bienen, benötigst du zum Beispiel nicht einmal eine Werkstatt.
Während mit dem Wunsch nach einer großen Honigernte neben einer Werkstatt auch noch einen Schleuderraum für deine Imkerei schaffen oder besitzen solltest.
Ok, damit haben wir uns die Natur und die Bienen im Februar des Bienenjahres angesehen.
Behalte die Geschehnisse wie immer im Blick.
Erinner dich daran, dass zu frühes Öffnen deiner Bienen mehr Schaden als Nutzen bringt und wie wichtig eine gute Pollenversorgung für die Bienen ist.
Felix, dein glücklicher Imker.
Du hast nun den siebten Teil der Blogartikel Serie „Rund um das Bienenjahr“ erfolgreich gemeistert!
Ich hoffe dir hat der Beitrag gefallen, dann schreibe das gerne in die Kommentare oder teile den Beitrag mit allen, die mehr über das Bienenjahr wissen sollten.
Gut, dann bist Du nun bereit für den nächsten Schritt in den März.
Endlich mehr Wärme, Licht und Blüten, aber was machen eigentlich die Bienen so im März?
Lass uns jetzt gemeinsam im Artikel März nachsehen.
Summende Grüße
Felix
Zum Teil 8 der Blogartikelserie “Rund um das Bienenjahr | Der März
Christian
14. Februar 2021 @ 22:06
Hallo Felix,
wieder ein schöner Bericht und ein tolle Lexion. Ich bin nun sehr gespannt, dass bei mir nun alles klappt und der Start im März/April in meine Imkerei gut anläuft.
Wünsche allen noch einen schönen Februar.
Gruß aus Finningen
Felix
9. Mai 2021 @ 8:51
Hallo Christian,
danke dir für deine Rückmeldung zu meiner Arbeit.
Freut mich sehr 🙂
Summende Grüße
Felix, der glückliche Imker