August im Bienenjahr
Ende und Anfang eines Bienenjahres zugleich.
Eine Blogartikelserie rund um das Bienenjahr. Erfahre Monat für Monat, wie sich die Natur auf die Bienen auswirkt und wie Du als Imker*in darauf reagierst.
Dieser Artikel ist der erste Teil der Blogartikel Serie „Rund um das Bienenjahr“.
Wenn Du die Einleitung zu dieser Blogartikelserie bereits gelesen hast, dann weißt Du schon, dass sich Imker*innen nach den Bienen und deren Entwicklung richten, die wiederum von der Natur beeinflusst wird.
Lass uns deshalb zunächst schauen, was Mutter Natur im August mit den Bienen so macht, bevor wir auf die imkerlichen Arbeiten blicken.
Wie sich die Natur im August auf die Bienen auswirkt.
Heiße sommerliche Tage erstrecken sich über den August und der Sommer hat seinen Höhepunkt erreicht.
Für die Blütenvielfalt im Land bedeutet dies ebenfalls ein Ende und es gibt immer weniger Nektar- bzw. Pollenquellen für die Bienen.
Felder sind abgeerntet und der einst gelbe Raps, der im Mai von den Bienen bestäubt wurde, ist bereits abgeerntet oder wird noch in diesem Monat gedroschen.
Die für Bienen im August noch blühenden, wichtigen Pflanzen, sind in diesem Monat Buchweizen, Phacelia und mit unter noch etwas Klee.
So manche Biene kommt nun jedoch auf die Idee sich auch nach alternativen Futterquellen umzusehen.
Ein geschmolzenes Eis im Becher, welches in einem nicht verschlossene Mülleimer liegt ist im August plötzlich eine attraktive Quelle geworden, um noch etwas Vorrat anzulegen.
Kein Scherz, aber es gab einmal die Meldung von blauem Honig in Bienenvölkern, dessen Grundstoff die Bienen wohl aus den Farbstoff-Abfällen einer Fabrik bekommen haben, die M&M’s herstellen.
Eine attraktive Quelle mit fatalen Folgen für schwächere Bienenvölker haben Bienen aus starken Völkern leider ebenfalls gefunden.
Denn schwache Völker, die ihren Vorrat nicht mehr verteidigen können, fallen der Sammelpanik von starken Völkern zum Opfer und können ausgeraubt werden, in der Imkersprache nennen wir dieses Phänomen Räuberei.
Hör auf zu suchen, fang an zu Imkern!
Die Tage werden kürzer
Seit dem 21. Juni geht die Tageslänge bereits zurück und wir nähern uns fast der herbstlichen Tages-Nacht-Gleiche am 23. September.
Für die Bienen sind kürzere Tage, neben dem schwindenden Futterangebot, ein weiterer Indikator, um weniger Brut zu erzeugen.
Die Bienenpopulation nimmt weiter ab, wobei die Belastung durch die Varro-Milbe gleichzeitig zunimmt, denn es gibt nun immer weniger Bienen, auf die sich die vielen Milben verteilen müssen.
Nachdem die Zeit der üppigen Vermehrung unserer Bienen schon längst überschritten ist und kaum noch Drohnen, also männliche Bienen vom Bienenvolk erzeugt werden, müssen die letzten lebenden Männchen gehen.
Die sog. Drohnenschlacht, also die Vertreibung der männlichen Bienen aus dem Volk, ist für das Volk insgesamt ein wichtiger Schritt, um den langen Winter zu überleben.
Denn die Drohnen sind für die Bienen ersetzbar und werden im Winter nicht gebraucht, besteht ihre Hauptaufgabe doch nur in der Begattung der Königinnen in der Zeit von Mai bis Juli.
Schauen wir nun auf die Arbeiterinnen im Bienenvolk, so findet auch hier weiterhin das große Austauschen statt.
Ein Vorgang, der von Außen an den einzelnen Bienen gar nicht so leicht zu beobachten ist.
Die Sommerbienen müssen im August gehen.
Bei diesem Vorgang versterben die Sommerbienen zunehmend und die Winterbienen wachsen heran.
Neben der Drohnenschlacht ist dieser Prozess ebenfalls essenziell, um den Fortbestand der Bienen auch nach dem Winter zu sichern.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Winter- und Sommerbienen?
Bei den Bienen gilt: Wer lange leben will, darf nur wenig bis gar nicht arbeiten.
Was für ein Glück, dass das bei uns Menschen anders ist…stell dir mal vor Du würdest bei längerem Arbeiten früher sterben…wie schrecklich wäre das…aber zurück zum Thema.
Die Sommerbienen sind nach ihrem Innendienst fleißig Unterwegs und sammeln Tag für Tag vor allem Nektar und Pollen für das Bienenvolk.
Dabei fliegt eine einzelne Bienen ca. 150 km in ihrem Leben
(Bei der Annahme, dass eine Biene ca. 25 Tage sammelt, dabei im Durchschnitt 6 Ausflüge am Tag macht, die jeweils ca. 1km betragen).
Das eifrige Sammeln der Sommerbiene ist so erschöpfend, dass sie für eine Lebensdauer von ca. 6 Monaten Bienenwinter nicht gewappnet wären.
Aufgrund ihrer geleisteten Arbeit und Flugleistung versterben die Sommerbienen schon in einem Alter von ca. 6 Wochen.
Überlebenskünstlerin Winterbiene
Damit das Bienenvolk den Winter trotzdem überlebt, kommen im August die Winterbienen ins Spiel.
Durch das Aufheizen der Bienentraube sorgen sie dafür, dass das Volk als ganzes die lange Winterzeit übersteht.
Winterbienen sammeln somit nicht, um möglichst lange zu überleben, sondern fressen sich stattdessen schon im Larvenstadium einen reichlichen Eiweiß- und Fettkörper an.
Mit einem Fettpolster und genügend Kraft können die Winterbienen die kalten Monate gut überstehen und haben genug Energie, um der Wintertraube ordentlich Wärme durch das Bewegen ihrer Brustmuskeln abgeben zu können.
Welche Rückschlüsse lassen sich nun für Imker*innen aus den Entwicklungen im August ziehen?
Nachdem Du nun weißt, was die Bienen im August beschäftigt, kannst Du optimal auf die Bienen eingehen, indem Du sie mit deinen Möglichkeiten als Imker*in unterstützt.
Schau dir nun an, welche Arbeiten das im August konkret sind.
Sorge für eine ausreichende Versorgung mit Futter für den Winter
Du hast es gelesen: die Versorgung der Biene aus der Umwelt ist z. T. nicht mehr gewährleistet und die Tiere müssen sich immer mehr auf ihren eigenen Vorrat verlassen.
Doch was passiert mit den Völkern, die jetzt zu wenig haben?
Und woher bekommen die Völker genügend Vorrat für den Winter, wenn Du Honig geerntet hast?
Im August musst Du das Gewicht deiner Bienenvölker genau im Auge behalten und schon jetzt anfangen den Bienen genügend Futter zu geben.
Die Winterbienen brauchen vor allem auch noch im nächsten Frühjahr genügend Nahrung.
Bei der Fütterung musst Du jedoch darauf achten, dass Du…
Nicht kleckerst, denn das fördert die Räuberei.
In Maßen fütterst und nicht mit zu viel Futter den Brutbereich der Winterbienen „zuschüttest“, es soll ja noch reichlich Platz für die Brut von Winterbienen zur Verfügung stehen.
Auf eine Fütterung während der Varroabehandlung verzichtest, denn sonst wirkt die Behandlung evtl. nicht richtig (zu hohe Luftfeuchtigkeit durch Flüssigfutter).
Wenn Du mehr über das Bienenfüttern lernen möchtest, kann ich dir meinen Artikel Bienen Füttern sehr empfehlen.
Räuberei vermeiden
Damit auch kleinere Völker eine Chance haben ihren Eingang vor räubernden Bienen zu verteidigen, stelle unbedingt sicher, dass Du die Fluglöcher der Völker klein hältst.
Bei der Fluglochverkleinerung gilt:
Je kleiner dein Volk, desto kleiner sollte auch das Flugloch sein.
Gleichzeitig solltest Du sicherstellen, dass Du den Bienen keine Quellen vor die Nase…also, ich meine die Fühler…hälts.
An diesen Quellen räubern Bienen sehr gerne:
An offen stehende Bienenwaben.
Bei schwachen Völkern.
An zuckerhaltigen Stoffen z. B. Marmeladen- oder Eisresten, offen stehendem Honig, verschüttetem Bienenfutter, etc.
So aufdringlich wie die Wespen sind die Bienen dabei allerdings nicht, dennoch stellen diese Quellen für jedes Volk gleichzeitig auch die Gefahr einer Infektion mit Krankheiten dar.
Du solltest die Bienen deshalb unbedingt vom Räubern abhalten.
Bienen gegen die Varroa Milbe stärken
Solltest Du nicht spätestens im August deine Bienen von der Milbenlast befreien, dann ist dein Bienenvolk sehr wahrscheinlich bereits im nächsten Bienenjahr verstorben.
Besser Du Handels also jetzt.
Es gibt unterschiedliche Wege deine Bienen nach der Honigernte gegen die Varroamilbe zu behandeln. Dabei schlage ich dir vor ganz auf natürliche Säuren zu setzen.
Zu den gängigsten, natürlichen Säuren für die Varroabehandlung zählen:
-
- Ameisensäure ad. us. vet.
- Milchsäure ad. us. vet.
- Oxalsäure ad. us. vet.
Während die Ameisensäure auch in die Brutzellen wirkt, eigenen sich Milch- und Oxalsäure nur für die Behandlung der Völker, wenn sie keine Brut haben.
Die Ameisensäure wird in einer Kurz- oder Langzeitbehandlung dem Bienenvolk zugeführt, wodurch die Varroamilben versterben.
Winterbienen in einer gesunden Umgebung aufwachsen lassen.
Jetzt kommen wir zu der Antwort, warum der August schon der Start für ein neues Bienenjahr ist.
Denn mit dem oben gelernten, weißt Du nun auch, dass dasselbe Bienenvolk im nächsten Frühjahr schon jetzt im August auf die heranwachsenden Winterbienen angewiesen ist.
Nur wenn die Bedingungen im August für die kommende Generation der Winterbienen optimal ist, dann kann dein Volk optimal überwintern.
Für die optimale Kindheit der Winterbienen sorgst Du als Imker*in wie folgt:
Die Bienen finden auch im August noch genügend Pollen, also Eiweiß für die Winterbienen.
Fütter die Völker, wenn sie nicht genug haben.
Behandle die Völker mit natürlichen Säuren, damit die Larven der Winterbienen nicht von den Varroa Milben geschädigt werden.
Verhindere Quellen für Räuberbienen, denn von diesen besteht ein erhebliches Risiko für Bienenkrankheiten (durch fremden Honig oder schwache Völker).
Behalte die Geschehnisse im August also im Blick und erinner dich immer daran, dass Du im August die Geburt für ein gesundes Volk im nächsten Frühjahr legst.
Felix von BeeHappy
Du hast nun den ersten Teil der Blogartikel Serie „Rund um das Bienenjahr“ erfolgreich gemeistert!
Ich hoffe dir hat der Beitrag gefallen, dann schreibe das gerne in die Kommentare oder teile den Beitrag mit allen, die mehr über das Bienenjahr wissen sollten.
Alles klar, dann bist Du nun bereit für den nächsten Schritt in den September.
Was meinst Du wohl, was da so mit den Bienen passiert…
Lass uns jetzt gemeinsam im Artikel September nachsehen.
Summende Grüße
Felix
Zum Teil 2 der Blogartikelserie “Rund um das Bienenjahr | Der September
Martin Liehr
10. Juli 2022 @ 13:29
Schön geschrieben, verständlich erklärt. Lieben Dank.
Martin
Felix
12. Oktober 2022 @ 17:39
Hallo Martin,
vielen Dank für dein Feedback, freut mich.
Summende Grüße
Felix, der glückliche Imker