Januar im Bienenjahr
Der Imker*innen Blick und die arbeitsfreie Zeit sinnvoll nutzen.
Eine Blogartikelserie rund um das Bienenjahr. Erfahre Monat für Monat, wie sich die Natur auf die Bienen auswirkt und wie Du als Imker*in darauf reagierst.
Dieser Artikel ist der sechste Teil der Blogartikel Serie „Rund um das Bienenjahr“.
Wir schauen wieder zunächst darauf, was die Natur in diesem Monat mit den Bienen so macht, bevor wir auf die imkerlichen Arbeiten blicken.
Denn wie Du weißt, richten sich Imker*innen nach den Bienen und deren Entwicklung und nicht umgekehrt.
Wie sich die Natur im Januar auf die Bienen auswirkt.
Mit lautem Geknalle feiern die Menschen das neue Jahr (normalerweise), während die Bienen einfach noch Ruhe haben wollen.
Der Frost beherrscht das Land weiterhin und es gibt noch keine Anzeichen von Frühling.
Geschützt in der Wintertraube, wie wir sie im November ausführlich besprochen haben, verweilen die Bienen auch im Januar.
Hierbei haben sich allerdings, im Vergleich zu den letzten zwei Monaten, folgende Dinge in der Natur verändert:

Die Tage werden seit der Winter-Sonnen-Wende am 21. Dezember langsam wieder länger.

Nach dem brutfreien Monat Dezember findet sich nun wieder ein Brutnest im Volk das sich, wenn auch noch ganz klitzeklein, im Zentrum der Wintertraube befindet.
Was dir als Imker*in im Januar auffallen könnte.
Wenn Du darauf achtest, werden dir im Januar die blauen Früchte der Schlehe, der auch Schwarzdorn genannt wird, in Gebüschen oder Hecken am Feldrand auffallen.
Manche Menschen sammeln die Früchte sogar und machen daraus einen Likör. Wenn die nur wüssten, dass sie ihrem Trunk auch den Bienen zu verdanken haben.
Die im März bis April weiß blühenden Zweige der Schlehe werden nämlich gerne von Honigbienen beflogen.
Erst durch die Bienen wird somit der Grundstein für die jetzt im Januar noch an den Sträuchern hängenden Früchte gelegt.
Hör auf zu suchen, fang an zu Imkern!

Im Bienenvolk dagegen wandeln die Bienen den köstlichen Vorrat an Honig weiterhin in Wärme um, damit das immer größer werdenden Brutnests warm gehalten wird.
Die Bienenbrut braucht zum Wachsen und Gedeihen eine Temperatur von ca. 35°C.
Der Vorrat an Winterfutter nimmt im Januar somit immer weiter ab.
In der Natur ist es die Sonne, die an vielen Orten gefallenen daran findet Schnee oder Eis leicht zu erwärmen, um daraus Eiszapfen herzustellen.
Im tieferen Schnee kann sie jedoch mit ihrer Wärme noch nichts Großes vollbringen, hier sind es andere Gestalten, die aus dem Schnee ein zeichnerisches Werk machen.
Falls Du geübt bist im Spurenlesen von Tieren, kannst Du nun erkennen, wer alles bei den Bienenvölkern umherzieht. Erkennst Du Vogelspuren, Mäusetatzen oder Rehspuren?
Nicht nur Bienen warten auf den kommenden Frühling…
Alle Tieren in der Natur warten gemeinsam auf den wärmenden Frühling und während manche Insekten in eine Kältestarre verfallen, wie z. B. die Wildbienen in ihren Brutröhren, haben es die Bienen bei einer selbsterzeugten Kerntemperatur von 35°C in der Wintertraube deutlich komfortabler.
Welche Rückschlüsse lassen sich nun für Imker*innen aus den Entwicklungen im Januar ziehen?
Fangen wir mit einer veränderten Wahrnehmung von der Natur an, die Du durch das Imkern im Bienenjahr entwickeln wirst.
Setze den Imker*in Blick auf!
Mit der Imkerei bekommst Du zunehmend eine ganz andere Wahrnehmung von der Natur und ihren Abläufen, das sag ich dir.
Dir fallen auf einmal Dinge auf, die Du noch nie gesehen hast, obwohl sie immer schon da waren.
Was könntest Du also im Januar und den Wintermonaten in der Natur entdecken, das für die Imkerei relevant ist?
Dazu sind mir zwei Sachen eingefallen:

Geeignete und ungeeignete Standorte für Bienenvölker.
Wenn Du auf dem Land oder Dorf wohnst,
könntest Du Kaltluftseen am Wegesrand entdecken, also Orte, an denen kalte Luft Schnee und Eis länger am Leben erhält.
An diesen Orten hat es die Sonne im Januar noch nicht wie an anderen Orten geschafft, das Eis zum Schmelzen zu bringen.
Deshalb hier lieber keine Bienenvölker aufstellen (ungünstiges Kleinklima).
Wenn Du in der Stadt wohnst,
so spielt auch hier das Verhältnis von Wärme und Kälte für den optimalen Standort eine Rolle.
Plätze, an denen es im Winter die meiste Zeit des Tages schattig ist, sind kälter und verlangsamen die Entwicklung der Bienen im Vergleich zu Bienenständen, bei denen die Völker vorwiegend mit sonniger Wärme beschienen werden.
Mach dir wegen dem perfekten Standort jedoch keinen Kopf, den gibt es sowieso nur in den seltensten Ausnahmefällen.
Wichtig ist nur, dass Du um die Faktoren eines optimalen Standorts weist,
damit du möglichst viele davon beachten und am besten erfüllen kannst. Mehr dazu findest Du im Artikel: Der beste Standort für Dich und deine Bienen
Nun aber zur zweiten Sache, die Du im Januar und den Wintermonaten in der Natur entdecken könntest.

Lohnende Futterquellen für die Bienen schon im Januar entdecken.
Diese Futterquellen kannst Du im Januar schon daran erkennen, dass sie Früchte im Winter abwerfen, denn wo es Früchte gibt, gibt es bald schon wieder Blüten mit Nektar und Pollen für die Bienen.
Eine Pflanze, die im Winter noch keine Früchte trägt und trotzdem erkennbar ist, ist der Raps.
Entdeckst Du ihn und möchte im kommenden Mai deinen ersten Sortenhonig ernten, also Honig bei dem die Bienen hauptsächlich aus einer Nektarquelle gesammelt haben, dann leite jetzt die nötigen Schritte ein.
Unterhalte dich beim Vorhaben Bienen irgendwo hinzustellen grundsätzlich immer mit dem Grundstückseigentümer.
Entdeckst Du also ein Rapsfeld, dann sprich mit dem Landwirt.
Sprecht unbedingt auch über die Pflanzenschutzmittel, die der Landwirt einsetzen muss, um seine Ernte zu sichern.
Wichtig dabei sollte dir als Imker*in sein, dass der Landwirt den nötigen Pflanzenschutz erst nach dem Bienenflug versprüht.
Auch wenn für dich Pflanzenschutzmittel mit der Imkerei nicht vereinbar sein sollten, dann sind sie zumindest bei einer intensiven Landwirtschaft notwendig.
Bei der Menge an benötigten Lebensmitteln für uns Menschen, die z. T. auf einem Fleck angebaut werden, würden Schädlinge ohne Spritzmittel vieles Vernichten.
Richtig eingesetzt, kommt es zudem nur in den seltensten Fällen zu Schäden an deinen Bienen, die durch Pflanzenschutzmittel verursacht wurden.
Plane mit den Kosten deiner imkerlichen Arbeit.
Im Januar und den Wintermonaten, sind zwar keine Arbeiten an den Bienen zu erledigen, dennoch könntest Du dir über andere, wichtige Dinge der Imkerei einmal Gedanken machen.
Wie viel Geld muss, kann und will ich eigentlich in die Imkerei stecken?
Das die Imkerei Kosten verursacht dürfte jedem bekannt sein und auch wenn viele Menschen denken, sie müssten sich nur einen Bienenschwarm fangen und ihn in irgendeine Kiste geben, dann ist das nicht die Art zu imkern, mit der Du den Bienen gerecht wirst.
Zwar muss nicht jeder Mensch, der sich mit den Bienen beschäftigen möchte, einen Imker*in Kurs machen, sich Bienenbeuten zulegen, Werkzeuge und Bienen kaufen oder einem Verein beitreten.
Denn auch mit einer Baumhöhle(nsimulation) kannst Du den Bienen die natürlichste Wohnung überhaupt zur Verfügung stellen.
Ob Du den Bienen nun eine Traumwohnung mit einer Baumhöhlensimulation in deinem Garten schenkst, oder durch Bienenbeuten mit den Insekten arbeiten und Imkern möchtest;
In jedem Fall kannst Du gerade im Januar die Zeit nutzen, um dich fortzubilden.
Fang am besten immer mit dem Studium der natürlichen Lebensweisen von Honigbienen an, bevor Du darüber nachdenkst, wie Du die Bienen für dich nutzen kannst.
Also, investiere in Dich! Es lohnt sich.
Für was entstehen Kosten beim Imkern?

Fürs Lernen, Lernen und nochmals lernen.
Um verantwortungsvoll Imkern zu können, solltest Du dein Geld in eine fundierte und nachhaltige Ausbildung setzen.
Und auch danach gibt es immer etwas Neues aus der Bienenwelt zu erfahren. Imker*innen lernen nie aus!

Die Bienen an sich,
denn nur bei Bienen aus bekannter Quelle ist sicher, dass Du gesunde Bienen erhältst.
Ein Bienenschwarm aus unbekannter Herkunft kann zwar auch dein erstes Volk bilden, dann solltest Du jedoch wissen, wie Du den Bienenschwarm zu behandeln hast, um Varroamilben und evtl. Sporen der für Bienen höchst ansteckenden Amerikanischen Faulbrut (AFB) loswirst.
Entscheide also selbst, welchen Aufwand Du möchtest.

Das Material,
bestehend aus einer geeignete Behausung, Imkerwerkzeugen, Schutzkleidung und Geräte für die Honigernte etc.

Die laufenden Kosten im Bienenjahr,
damit Du deine Bienen füttern kannst, die Tiere versichert sind und du eine regelmäßige Laboruntersuchung auf Amerikanische Faulbrut machen kannst, brauchst Du etwas Geld.
Wie hoch sind die Kosten?
Dazu habe ich dir in dem Beitrag: Imkerei Kosten, soviel Geld musst Du für deine Imkerei ausgeben, die Ausgaben mit Zahlen aufgeführt.
Hör auf zu suchen, fang an zu Imkern!

Was du sonst noch in den Wintermonaten im Bienenjahr tun solltest.
Hier nur eine kurze Auflistung der Arbeiten als Imker*in, die wir bereits in den letzten Monaten dieser Blogartikelserie „Rund um das Bienenjahr“ besprochen haben und die Du auch im Januar erledigen kannst:

Bienenwachsarbeiten, also dunkle, alte Waben einschmelzen (darüber haben wir im Oktober gesprochen)

Leere Bienenbeuten reinigen.

Die Rähmchen reinigen, also die Holzrahmen von den im Oktober geschmolzenen dunklen Bienenwaben putzen.

Evtl. die geputzten Rähmchen wieder mit einer Wachsplatte als Baugrundlage für die Bienen versehen.

Dein Imkerwerkzeug reinigen (Stockmeißel, Besen, ggf. Smoker oder Schutzanzug)

Dich fortbilden und belesen, wobei ich dir meine Imkerbücherauswahl mit Rezensionen und kurzen Inhaltsangaben empfehlen kann.

Am Bienenstand nachsehen, ob alles seine Ordnung hat, besonders nach starkem Schneefall oder Sturm (darüber haben wir im Dezember gesprochen)

Deine Notizen zur Arbeit mit den Bienen vom letzten Jahr durchgehen (Was Du alles aufschreiben solltest, kannst Du im Dezember noch einmal nachlesen.)

Behalte die Geschehnisse im Januar also im Blick und erinner dich vor allem immer daran, dass Du die arbeitsfreie Zeit an den Bienen sinnvoll und vorausschauend nutzt, z. B. mit dem Imker*in Blick.
Felix von BeeHappy
Du hast nun den sechsten Teil der Blogartikel Serie „Rund um das Bienenjahr“ erfolgreich gemeistert!
Ich hoffe dir hat der Beitrag gefallen, dann schreibe das gerne in die Kommentare oder teile den Beitrag mit allen, die mehr über das Bienenjahr wissen sollten.
Gut, dann bist Du nun bereit für den nächsten Schritt in den Februar.
Ob wohl im Februar die ersten Pflanzen blühen werden?
Lass es uns jetzt gemeinsam im Artikel Februar herausfinden.
Summende Grüße
Felix
Zum Teil 7 der Blogartikelserie “Rund um das Bienenjahr | Der Februar
Hör auf zu suchen, fang an zu Imkern!
